Wie schade, dass Loriot nicht mehr lebt, und dass er die Bemühungen der Gemeinde Münsing, ihn mit einem Brunnen auf dem Dorfplatz noch unsterblicher zu machen, nicht selbst ironisch in Szene setzen kann. Denn Stoff für heiteren Spott ganz nach Bülow'scher Art bietet der Vorgang rund um die bronzenen "Herren im Bad" allemal. Vielleicht würde sich Loriot ja nicht als Dr. Klöbner in die steinerne Wanne setzen, sondern womöglich mit dem Waldmops auf dem Schoß, und dem Installateur mit strengem Blick Anweisungen erteilen, wie der Brunnen zum Sprudeln zu bringen sei.
Der Klempner müsse doch nur die Springmuffe übers Rohr ziehen und den dreifach gesicherten Zahnriemen mit der Wasserpumpe verspannen, damit er den Mops endlich zu Wasser lassen könne. Oder so ähnlich. Das alles mit Bademütze und empörtem Blick auf das Münsinger Rathaus, wo man die schon eingeladene Blaskapelle samt Festredner wegen des fehlenden Wasseranschlusses wieder ausladen musste. Vielleicht ist der Brunnen aber auch von der Steinlaus befallen, so genau weiß man es nicht.
Man kann darüber nachdenken, ob man ausgerechnet den beiden überstrapazierten Herren Klöbner und Müller-Lüdenscheid einmal mehr zu Denkmalehren verhelfen sollte. Vielleicht wäre man dem prominenten Gemeindebürger besser gerecht geworden mit einem in Bronze gegossenen älteren Herrn, der von seinem Biedermeiersofa aus amüsiert auf die Welt blickt. Am treffendsten aber ehrt man Loriot mit einer unfreiwilligen Pleite im richtigen Leben, die sich alsbald in Monströse steigert.
Der erste Teil ist schon passiert, jetzt muss nur noch alles andere aus dem Ruder laufen: Ein Klempner, der beleidigt alles hinschmeißt, ein Festredner, der Staubsauger verkauft und eine Blaskapelle, die im Wolkenbruch steht, während der Springbrunnen auch bei der Einweihung trocken bleibt.