Mitten in Lenggries:Tolle Poser, schlechte Planer

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Die Polizei hatte angekündigt, dass sie am Wochenende den Ausflugsverkehr kontrollieren würde. Dennoch machen sich Auto-Poser mit ihren auffällig getunten Fahrzeugen auf den Weg zum Sylnenstein - und werden prompt erwischt

Glosse von Konstantin Kaip

Die schönen Osterfeiertage haben nicht nur zahlreiche Ausflügler in den Landkreis gelockt, sondern offenbar auch viele, die mit ihren Autos angeben wollten. Bei einer Großkontrolle am Sylvensteinsee hat die Polizei am Karfreitag jedenfalls zahlreiche Fahrer getunter Autos überprüft und einige aufgemotzte Fahrzeuge aus dem Verkehr gezogen. Laut Bericht gingen mehrere Meldungen ein, dass sich im Bereich der Bundesstraße 307 bei Fall etwa 30 Fahrzeuge befanden, "die der sogenannten Autoposerszene zuzuordnen sind". Nicht nur die Autos seien aufgefallen, sondern auch die "größtenteils männlichen Fahrzeugführer durch rasante Fahrweise".

Nun ist das ja einerseits irgendwie nachvollziehbar. Monatelang hat man im Lockdown an seinem Auto herumgeschraubt, die Reifen breiter, den Spoiler höher, den Auspuff lauter gemacht. Und wenn die Frühlingssonne über den Feiertagen lacht, will man das endlich mal ausprobieren und seinen Tuning-Kumpels und dem Rest der Welt vorführen. Andererseits aber hätten die PS-Poser auch gewarnt sein können. Schließlich hatte die Polizei ja groß angekündigt, dass der Ausflugsverkehr streng überwacht wird. Im Rahmen des vom Polizeipräsidium Oberbayern Süd koordinierten Monitorings standen dann auch mehrere Streifen der Bereitschaftspolizei sowie aus Tölz, Mittenwald und Weilheim zur Verfügung. Und die haben dann die meisten Autos auf der B 307 am Sylvensteinsee und auf der Mautstraße Vorderriß-Wallgau "einer eingehenden Kontrolle unterzogen".

Insgesamt wurden 23 zum Teil erheblich getunte Fahrzeuge überprüft, heißt es. Dabei seien auch nicht zulässige Veränderungen aufgefallen, die die Verkehrssicherheit "wesentlich beeinträchtigten". Zwei Autos wurden sichergestellt und abgeschleppt, da deren Betriebserlaubnis wegen des Tunings erloschen war. Ein anderes musste abgestellt werden. Dumm gelaufen für die Fahrer, die laut Polizei überwiegend aus dem Zulassungsbereich München, aber auch aus Augsburg und Ulm stammen. Dass Ort und Zeitpunkt ihres Treffens schlecht gewählt waren, hätten sie vorher wissen können. Vermutlich aber waren sie zu sehr mit ihren Autos beschäftigt, um kurz in die Zeitung zu schauen.

© SZ vom 06.04.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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