Mitten in Icking:Den Frühling verpasst

Das Streichquartett-Festival im Gymnasium findet weitgehend ohne Gymnasiasten statt

Von Felicitas Amler

Das Rainer-Maria-Rilke-Gymnasium in Icking hat offiziell drei Zweige: einen sprachlichen, einen naturwissenschaftlich-technologischen und einen humanistischen. Manchmal aber hat es auch einen musischen. Schade nur, dass so wenige Gymnasiasten ihn wahrnehmen.

Der Saal des Gymnasiums an der Ulrichstraße ist Spielstätte des Vereins Klangwelt Klassik. Die "Meistersolisten im Isartal" treten dort auf, und auch für den "Ickinger Frühling" verwandelt sich die Aula regelmäßig in einen Konzertsaal. Unter diesem Titel fand am vergangenen Wochenende zum vierten Mal ein internationales, hochkarätiges Streichquartett-Festival statt. Ein ambitioniertes Projekt, das wunderbare Musiker nach Icking bringt und dem Publikum schon viel Freude bereitet hat. Dem älteren Publikum, muss man sagen. Denn junge Leute sind fast nur logistisch daran beteiligt: Gymnasiasten helfen beim Auf- und Abbau mit, und sie übernehmen die Bewirtung der Gäste am Büffet. Eine vorbildliche Kooperation der alten Hasen des Vereins mit Jugendlichen.

Das Auditorium aber hatte diesmal wie auch sonst den bei klassischen Konzerten heute üblichen Altersdurchschnitt weit jenseits der Teens und Twens. Dabei wäre gerade das Gesprächskonzert, das Oliver Wille und das Cuarteto Quiroga zur Eröffnung des "Ickinger Frühlings" gestalteten, eine ideale Gelegenheit gewesen, jungen Leuten Lust auf Klassik zu machen. Der Musik-Professor versteht sich darauf bestens - wie man hört, tritt er sogar in Techno-Clubs auf und reißt die Zuhörer mit. Schade, dass die (Musik-)Lehrer des Gymnasiums nicht mit ganzen Klassen in solche Konzerte strömen. Nächstes Jahr sollte der "Ickinger Frühling" auf dem Lehrplan stehen.

© SZ vom 08.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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