Mitten in Geretsried:Wolfratshausen? Runter damit!

Ungewöhnliche Forderungen aus dem Stadtrat

Kolumne Von Felicitas Amler

Wie soll sich Geretsried entwickeln? Diese Frage beschäftigt Politik und Stadtverwaltung, die seit einiger Zeit am neuen Flächennutzungsplan arbeiten. Mehr Gewerbe, mehr Wohnungen, mehr Kultur? Wohin wächst die Stadt, wenn die S-Bahn kommt? Und was hat das alles mit der Nachbarstadt Wolfratshausen zu tun, mit der Geretsried sich zumindest nach Meinung seines Bürgermeisters zum Mittelzentrum entwickeln soll. Gemeinsam, wie Michael Müller (CSU) immer betont. Andere mögen das anders sehen.

Wirtschaftsreferent Volker Reeh (CSU) lieferte jetzt im Stadtrat schon mal ein paar Zahlen dazu. Demnach ist Geretsried Wolfratshausen - statistisch - in manchem überlegen. Die 25 000-Einwohner-Stadt hatte im Jahr 2017 knapp 15 Millionen Euro Einkommen- und 16,4 Millionen Euro Gewerbesteuer-Einnahmen, Wolfratshausen mit seinen 18500 Einwohnern 13,4 Millionen Einkommen- und 11,3 Millionen Gewerbesteuer. Geretsried zählt laut Reeh 2467 Betriebe, Wolfratshausen derer 2032. Was den Einzelhandel angeht, zeigte sich der Wirtschaftsreferent nicht so ganz zufrieden: Hier zählte er in Zentrum und Subzentrum 56 Läden, dort 73.

Einem im Stadtrat kann das ganz und gar nicht gefallen haben: Walter Büttner (SPD). Der forderte nämlich mit großer Geste, Geretsried müsse sich jetzt aber mal langsam in Richtung Große Kreisstadt entwickeln. Und: "Wenn ich noch bis 2020 hier sitze, dann sollte Geretsried Wolfratshausen geschluckt haben." Das wäre dann doch eine besondere Form der Flächennutzung. Planerisch kaum darstellbar.

© SZ vom 05.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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