Mit einem leisen Plopp ist es geschehen: Ein Tropfen hat sich von der Stirn über die Nasenspitze gesammelt und ist dann auf das Papier gefallen. Dort löst er langsam die Buchstaben des Filzstifts in eine wässrige, blaue Miniaturpoollandschaft auf. Ach ein Pool, das wäre es in diesen Tagen. Stattdessen: Stundenlang in geschlossenen Räumen schmurgeln. Selbst das Bild von Malibus erfrischenden Pazifikwellen oder Islands schneebedeckten Landschaften als Hintergrund auf den tragbaren Elektronikgeräten helfen da nichts mehr: Die Sonne lässt die Synapsen schmelzen.
"Willkommen in der Schwitzhütte", hatte es Eglings Bürgermeister Hubert Oberhauser kürzlich am Ende eines langen, heißen Tages und am Anfang einer möglicherweise langen, hitzigen Sitzung auf den Punkt gebracht, als er seine Räte begrüßte. Doch statt lethargisch zu werden, sich in Debatten zu verfangen oder einfach nur über mögliche Mehrheiten für die Anschaffung eines Ventilators zu sinnieren, beflügelte die Hitze die Sitzung auf erstaunliche Weise: So schnell wie dieses Mal hat man selten Abstimmungen zu Bauanträgen erlebt. Kurz und knackig der Austausch der Argumente, wo es welche gab, ansonsten ein klares Votum, und weiter ging's. So schnell gar, dass schon alles vorbei war, als die Bauwerber von Punkt sieben wenige Minuten nach Beginn der Sitzung dazu stießen. "Im Ernst jetzt? Ihr seid schon durch?" wunderten sie sich, als sie von den Räten in den nächsten Biergarten geschickt wurden.
"Ich stelle fest, wir sind zu schnell für die Bürger", konstatierte Heiko Arndt. Das Tempo aber hielten die Gemeinderäte trotzdem aufrecht. Solch Fahrtwind mitten in einer Sitzung, das ist erfrischend, weckt aber auch Begehrlichkeiten: Sollte also künftig in anderen Gremien einmal alles gesagt sein, nur nicht von jedem, könnte Eglings flottes Hitzetempo als Vorbild dienen. Für die kühleren Monate und die zäheren Sitzungen empfiehlt es sich schon jetzt, einen mobilen Heizstrahler anzuschaffen.