Tauschgeschäfte sind absolut in und oft eine lohnende Alternative zum Handel gegen Geld. Ein Blick in die Zeitungen oder an den nächsten Laternenpfahl belegt es: "Tausche Parkplatz gegen Kitaplatz" liest man da, oder "tausche Yoga-Abo gegen Turnschuhe". Kooperationen zum Vorteil aller.
Aber das Tauschen kann auch seine Tücken haben. Man denke da nur an das Grimm'sche Märchen "Hans im Glück", der seinen als Lohn erhaltenen Goldklumpen über zahlreiche regressive Tauschgeschäfte verliert. Er tauscht das Gold gegen ein Pferd, dieses gegen eine Kuh, die Kuh gegen ein Schwein, dieses gegen eine Gans, die Gans gegen einen Wetzstein, der ihm letztlich in den Brunnen fällt.
Das, was dem Eglinger Gemeinderat Stefan Kießkalt jüngst passiert ist, ist auch ein Beispiel für ein ziemlich schlechtes Tauschgeschäft. An seiner Garage hatte er sein Mountainbike abgestellt und abgesperrt, ein anthrazit-graues Zweirad der Marke Corratec mit einem Wert im vierstelligen Bereich. Doch als er sich am nächsten Morgen auf das Rad schwingen wollte, war es weg. Stattdessen lehnte ein billig zusammengeschraubter und leicht rostiger Drahtesel an der Garagenwand. Der Dieb war offenbar mit dieser alten Gurke in Egling unterwegs gewesen und hatte sich an Ort und Stelle entschlossen, sein Gefährt durch den Tausch aufzuwerten.
Freude wird der Dieb allerdings nicht lange an dem fremden Rad haben - denn Kießkalt und ganze Egling hält Ausschau nach dem entwendeten Bike. Das rostige Ersatzgefährt wartet derweil an der Garage auf den freiwilligen Rücktausch. Nur dann wird die Sache für den unbekannten Tauscher am Ende gut ausgehen, so wie für Hans im Glück: "Mit leichtem Herzen und frei von aller Last sprang er nun, bis er daheim bei seiner Mutter war."