Von Computern weiß man ja, dass sie nur zwischen Einsern und Nullen unterscheiden können. Trotz dieser Schmalspurigkeit tendieren sie von jeher dazu, komplett abzustürzen und dabei wichtige Informationen dem Orkus preiszugeben. In solchen Fällen würde man zur Strafe am liebsten so lange auf ihnen herumtrampeln, bis sie ein Fall für die Schrottpresse wären. Die Zeiten solch herzlosen Umgangs könnten bald vorbei sein. Konstrukteure entwickeln komplexe Geräte, die es über ausgefeilte Algorithmen schaffen, in unsere Seele einzudringen. "Bislang wissen Maschinen nicht, wie wir uns fühlen", sagt Michael Bartl, der die Start-up-Firma Tawny gegründet hat. Deren Ziel ist es, Computer zu lehren, die Gefühle der Menschen zu verstehen. In der Welt der Zukunft müssen Computer auch emotional sein. Das kann noch ein paar Jährchen dauern, doch Bartl ist überzeugt: "In der letzten Stufe emotionaler Intelligenz könnten Maschinen sogar Gefühle entwickeln."
Ist der Kaffeeautomat auf dem Flur schon soweit? Er schafft es, auf Knopfdruck Cappuccino, Espresso oder Milchkaffee zu generieren, da er von einem kühlen Rechner gesteuert wird. Man hält die Geldkarte hin und drückt eine Taste, schon liefert er das Gewünschte. Über die Personalnummer und das Foto auf der Karte erkennt er sicher, wer wieder einmal vom Drang nach Koffein übermannt wurde. Aber ist er in der Lage, unsereins emotional auf Augenhöhe zu begegnen?
Wie oft haben wir schon sein Wasser nachgefüllt, den Restwasserbehälter und die Kaffeesatzschale geleert oder frische Bohnen nachgefüllt! Alles für lau, ohne jede Bezahlung. Könnte er das nicht einmal honorieren, sich dankbar zeigen? Wenigstens einen Kaffee gratis ausgeben, ein einziges Mal! Also Probe aufs Exempel: Wasser nachfüllen und den Knopf für Cappuccino drücken, ohne die Geldkarte hinzuhalten. Nichts passiert. Diese Maschine hat viel Hirn, aber kein Herz.