Mitten in der  S7:Warten, warten, warten ...

Wer in Wolfrtatshausen wohnt, könnte ein Buch über die S-Bahn schreiben

Kolumne von Lisa Kuner

Die Deutschen sind bekannt für Pünktlichkeit und Nörgeleien, wenn mal was nicht läuft. Eines der Lieblingsthemen ist dabei die Bahn. Wer in Wolfratshausen wohnt, könnte ein Buch über die Pünktlichkeit - oder genauer über die Unpünktlichkeit der S-Bahn schreiben. All die Aufregung bringt wenig, darum gilt Ruhe bewahren, wenn in der Bahn-App neben der gewünschten Verbindung mal wieder ein rotes Warndreieck leuchtet.

Falls schon im Voraus klar ist, dass der Zug ausfällt, kann man sich noch mal einen Tee machen und sich vorstellen, dass man den ICE am Hauptbahnhof verpasst - natürlich die letzte Verbindung des Tages. Wenn man schon am Bahnsteig steht, wird es mit dem Tee schwierig. Aber eine beliebte Fastfood-Kette hat im Notfall Kalorienbomben gegen den Frust im Angebot.

Nicht im Angebot sind dafür Informationen darüber, wie es voraussichtlich weitergeht. Gut eine Stunde lang ertönt immer wieder die Durchsage, der Schienenersatzverkehr sei in wenigen Minuten da. Es wird kälter, am Bahnhof treffen mehr und mehr Leute ein.

Irgendwann halten ein paar Taxis an verschiedenen Stellen rund um den Bahnhof: Der Ersatzverkehr ist da!

Für einen Platz kämpft man sich à la "Nach mir die Sinnflut" voran, um es tatsächlich in der Rekordgeschwindigkeit von mehr als zwei Stunden nach München zu schaffen. Aber bloß nicht aufregen: Das ist ein Einzelfall, denn die S 7 ist eigentlich in fast 95 Prozent der Fälle pünktlich.

© SZ vom 16.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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