Jetzt haben wir den Salat: Für unsere Region gibt es nun auch schon eine Reisewarnung. Damit stehen wir in einer Reihe mit Krisengebieten, in denen man als Tourist nicht mehr sicher sein kann, wo man Menschenansammlungen meiden soll und sich in acht nehmen muss bei jedem unbeaufsichtigten Gepäckstück.
Ups, Moment mal, diese Warnung stammt ja gar nicht vom Auswärtigen Amt, die für solche Belange zuständig ist, sondern von einem Elternverein, der sich "Mother Hood" nennt. Wie der Rundfunk Berlin-Brandenburg meldet, hat dieser Verein eine "Reisewarnung wegen Hebammenmangel" veröffentlich: Schwangere sollen Bayern, Berlin und die Küsten meiden. Kaum ist der Erdinger Kreißsaal dicht, werden Schwangere bereits bundesweit davor gewarnt, in unserer Region Urlaub zu machen. Der Landkreis Erding liegt in einer von drei tiefroten Zonen, die auf einer Deutschlandkarte als Risikogebiete für Schwangere markiert sind. In vielen Orten Deutschlands gebe es schlicht keine Kreißsäle mehr, wie etwa im bayerischen Alpenvorland, heißt es in einer Pressemitteilung des Vereins. Dort fahre man schon bei normalem Verkehr mehr als 45 Minuten. Und in Urlaubsregionen wie auf der Insel Sylt gebe es gar kein Personal für Geburtshilfe. Einheimische schwangere Frauen würden gebeten, bereits Wochen vor der Geburt in ein Boarding-House auf dem Festland zu gehen. Wer hochschwanger nach Sylt fahre, riskiere, sein Kind im Autozug Richtung Festland zu bekommen. Die Initiative hat die Reisewarnung nach eigenen Angaben bewusst in den Sommermonaten veröffentlich, weil sich dann das Problem noch einmal verschärfe: Die wenigen Hebammen sind oft selbst im Urlaub und die Geburtsstationen noch überlasteter als sonst. Katharina Desery, Sprecherin der Elterninitiative, wird mit den Worten zitiert: "Schwangere Frauen sollten sich gut überlegen, welche Gebiete innerhalb Deutschlands sie für ihren Urlaub wählen." Das war's dann wohl mit dem Wellness-Urlaub in der Therme.