Mitten in der Region:Mädelszeit im Baumarkt

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Männer lassen schon lange nicht mehr in das Klischee pressen, sie würden keine Blumen mögen. Frauen aber auch nicht, sie wären im Baumarkt fehl am Platze...

Kolumne Von NICOLE GRANER

Gerade hat man seinen Liebsten zum Flughafen gebracht. Sehr schade! Hat man sich eigentlich doch sehr auf einen gemeinsamen Tag gefreut. Doch dann rattert es plötzlich im Kopf! Auf dem Heimweg fährt man doch an einem Baumarkt vorbei. Da könnte man doch dort - es ist ja Frühling - ein bisschen bummeln gehen. Ausschau halten nach Blumen, Blumen, Blumen. Oh, ja!

Zwar lassen sich Männer schon lange nicht mehr in das Klischee pressen, sie würden keine Blumen mögen. Schließlich ist Mann auch sinnlich und mag Farben. Und verschenken, klar, das geht ja schließlich auch. Dann aber eher puristische "Sträuße", oft durchaus wagemutig zusammengestellt. Fragt man Männer aber nach ihren Lieblingsblumen - hmm, dann hakt es allerdings ein wenig aus. Aber immerhin: Bei Befragungen sämtlicher männlichen Familienmitglieder steht die Tulpe hoch im Kurs, die Rose, die Sonnenblume. Doch Blumen lieben? Überall im Haus kleine Sträuße kreieren, die Blumenfarben auf das Tischtuch abstimmen, die Deko - nein, davon kann keine Rede sein. Oder gar Blumen-Blusen oder -Hosen anziehen?

Kurz: Die Chance ist da, in besagtem Baumarkt - ohne Mann und Hetze - so richtig genüsslich Balkon und Garten blumenfreudig durchzuplanen. Und rein ins Gewühl. Mit einem großen Wagen: Primeln, Stiefmütterchen in allen Farben, ach, herrlich. Und da ein paar rosa Nelken, dort ein paar Narzissen. Die Balkonsaison eher in rot, blau und gelb halten? Oder doch lieber lila, rosa und gelb? Frau ist nicht alleine mit diesen Gedanken. Andere Frauen stehen auch vor den Regalen. Manche murmelnd, andere kombinieren Farben und stellen dazu die passenden Töpfe auf den Boden. Hier eine Farbe dazu, dort eine weg. Passende Übertöpfe werden gesucht. Normalerweise halten sich die Männer im Hintergrund, schütteln aber die Köpfe, schimpfen ein bisserl und schauen entnervt auf die Uhr. Bauen Druck auf. Doch an jenem Tag ist alles wunderbar entspannt. Kaum Männer in Sicht. Mädelszeit. Gemeinsam wird beraten. "Ach", sagt eine Frau, "ist das mal schön ohne . . . " " . . . Männer", ergänzt die Nachbarin und schiebt den vollen Blumenwagen an die Kasse.

© SZ vom 30.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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