Zunächst für Laien eine kleine Einführung in das Journalistendasein, das, wie könnte es anders sein, den Besitz eines Ausweises voraussetzt: den Presseausweis. Dieser wird am Ende des Jahres ungültig, wenn man ihn nicht verlängert. Das ist ein Ritual, dessen praktischer Nutzen meist nur darin bestanden hat, zu erkennen, dass das Jahr zu Ende geht. Praktisch gebraucht hat ihn in vielen Jahrzehnten in der Lokalredaktion keiner, denn da das Berichtsgebiet ebenso überschaubar ist wie die Zahl der zuständigen Redakteure, sind diese allenthalben bekannt wie der sprichwörtliche bunte Hund.
Nun aber hat es doch jemanden ereilt: Der Autor dieser Zeilen hat einer Gesichtsprüfung beim Auftritt des Comedy-Duos Seiler und Speer nicht standhalten können und blieb mangels Presseausweis und mangels Akkreditierung außen vor. Akkreditierung klingt ein bisschen nach Nato-Treffen, ist aber nur eine Anmeldung. Diese aber fehlte, und der kleinlaute Appell, einen schnell mal unbürokratisch durchzuwinken, stieß auf Granit. So stand man denn da wie ein kleiner Gauner, der versucht, sich die teure Eintrittskarte zu erschleichen, ja mehr noch: wie ein begossener Pudel, denn just in diesem Augenblick öffnete der Himmel über dem Maierhof des Benediktbeurer Klosters höhnisch seine Schleusen und nahm dem Auftritt die letzte Würde. Was also tun? Schließlich ist die Berichtspflicht ernst zu nehmen, zumal es sich um eine Massenveranstaltung mit mehreren tausend Besuchern gehandelt hat. Wie ein aufgeweichter Kiebitz auf einen Baum steigen? Nach Ende des Auftritts irgendwen fragen, wie es war? Was Passendes aus dem Internet abschreiben? Geht aus Gründen der Seriosität natürlich nicht, und so bleibt nur zu beschreiben, wie man sich bei dem Versuch, mit dem Pkw von der nassen Wiese herunterzukommen, beinahe mit dem Strom der heranrollenden Besucherautos verheddert und ein Parkchaos angerichtet hätte. Was das Duo Seiler und Speer betrifft, könnte die Rache hingegen süß sein: Vielleicht akkreditiert sich der Autor ja beim nächsten Mal - und geht dann einfach nicht hin.