Mitten in der Pupplinger Au:Zurück in die Neunziger

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Bei Trendsportarten kann man sich schon einmal wie in einer Zeitreise vorkommen

Kolumne Von Katharina Schmid

Die Pupplinger Au. Da poppen Gedanken an den Naturschutz auf. An die Isarauen. An Steinmandl auf Kiesbänken am Fluss. An Schlauchbootfahrer. An kühle Getränke in einem der Biergärten in der Au. Vielleicht auch an die Nackerten, die sich dort zeitweise gerne tummelten.

Wieso genau sollten jetzt aber die Gedanken zurück in die Neunzigerjahre wandern? Weil das die Zeit ist, in der ein neuer Trend aus den USA über den Atlantik nach Deutschland schwappt. Und wer einmal an einem sonnigen Sommerabend auf der Straße entlang des Isarkanals unterwegs war, der weiß geschwind, von welchem Trend die Rede ist: dem Inlineskaten. In der Pupplinger Au wird geskatet, was die Beine hergeben. Allein, zu zweit, zu dritt. Mit oder ohne Helm, mit oder ohne Knie-, Ellbogen- und Handschonern, unter denen es sich so vortrefflich schwitzt. In grellen Shorts und hautengen Spaghettitops. So wie das in den Neunzigern halt auch war, wenn man sich mit Freundinnen zum Inlinern verabredete. Damals hieß das noch Rollschuhlaufen. Schuhe mit vier bunte Rollen, zu zweit nebeneinander aufgereiht, wurden übergestreift. Manche Modelle schnallte man sich an das normale Schuhwerk, wie das bei den ersten Abfahrtsskimodellen halt auch gemacht worden war. Saßen die Rollschuhe endlich fest am Fuß, stolperte man los. Recht unelegant konnte das teilweise aussehen. Mit den Inlinern änderte sich das schlagartig. "In line" waren die vier Rollen nun aufgereiht und die Fortbewegung wurde da plötzlich deutlich flüssiger. Vorausgesetzt die Asphaltschicht war fein genug und keine grobkörnige Rüttelpiste mit Schlaglöchern. Oder, schlimmer noch, eine Betonstraße. An solche Probleme aus den Neunzigern müssen die Inlineskater in der Pupplinger Au keinen Gedanken verschwenden, die äußeren Bedingungen dort sind perfekt. Und die Pupplinger Au beweist, wofür die zahlreichen Blade Nights immer wieder Indizien liefern: Inlineskaten lebt.

© SZ vom 13.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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