Mitten in der Au:Perfektion im Paradies

Obwohl in der Pupplinger Au schon alles stimmt, gibt es doch immer wieder Spaziergänger, die zu wissen glauben, wie man es noch besser machen könnte. Soll heißen: besser als die Natur

Von Cornelius Zange

Die Isar entlang erstreckt sich von Bad Tölz bis Schäftlarn ein riesiges Naturschutzgebiet. Mitten darin liegt die Pupplinger Au, die sogar der Isarindianer Willy Michl erwähnt, wenn er vom "Isarflimmern mitten im Paradies" singt. Das Tolle an einem Naturschutzgebiet ist, dass die Natur fast alles machen darf, was sie will. Dazu gehört, dass Bäume umfallen dürfen, wenn der Wind das möchte, Steine kreuz und quer in der Gegend herumliegen können, wenn der Fluss das möchte, Pflanzen dort wachsen, wo es ihnen passt und so weiter. Die meisten Leute gehen sehr gerne in die Pupplinger Au und beobachten dieses wundervolle Chaos, während sie den Alltag kurz vergessen und nur den Vögeln, dem Fluss und vielleicht noch ihrem Ohrwurm - Willy Michls "Isarflimmern" - lauschen. Aber eben nur die meisten.

Ein Pärchen streift einen Trampelpfad entlang, geführt werden die beiden offenbar von ihrem Sohn, der ihnen die einzigartige Flusslandschaft zeigt. Und dann kommt es: "Ach ja, eigentlich ganz nett hier", finden die Wanderer. Aber: "Vielleicht sollte man hier und da mal etwas zurechtschneiden." Eine glänzende Idee! Was diese urige Landschaft braucht, sind Isar-Gärtner, die in der wunderschönen Au einmal richtig aufräumen. Weg mit dem Treibholz! Sand statt Kies! Es braucht einen Kiosk! Und der Trampelpfad gehört geteert!

Doch besser, wir hören auf Willy Michl. Denn der weiß es schon lang: Die Pupplinger Au ist nicht perfekt, sie ist ein Paradies.

© SZ vom 28.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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