Mitten in den Isarauen:Wenn der Blutdruck steigt

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Die Isar wird nicht nur von seltenen Tieren und Pflanzen bevölkert, sondern an schönen Tagen auch von Horden urbaner Erholungssuchender und sorgloser Freizeitpaddler. Was die alles an Müll hinterlassen

Von Konstantin Kaip

Der Beruf des Isarrangers ist einerseits ein Traumjob. Andererseits aber kann er ganz schön gefährlich sein. Denn die Ranger, die dem Landratsamt unterstellt sind, arbeiten zwar in einer urwüchsigen Landschaft mit paradiesischer Schönheit. Die Isar und ihre Auen werden jedoch nicht nur von seltenen Tieren und Pflanzen bevölkert, sondern vor allem an schönen Tagen auch von Horden rücksichtsloser urbaner Erholungssuchender und allzu sorgloser Freizeitpaddler. Die brechen nicht nur regelmäßig alle Verhaltensregeln, grillen, machen Lagerfeuer und campen. Sie lassen auch ihren Müll liegen, den die Isarranger aufsammeln müssen: Bierflaschen, kaputte Schlauchboote oder billige Tankstellengrills - was haben die Naturwächter nicht schon alles gefunden. Die Renitenz, die sich in den Hinterlassenschaften zeigt, kann schon mal den Blutdruck in die Höhe schnalzen lassen.

Um den Naturschützern etwas Arbeit abzunehmen, hat der Kreisjugendring Bad Tölz zusammen mit der Jugendsiedlung Hochland in Königsdorf und der Fischereijugend kürzlich eine große Aufräumaktion anberaumt, bei der 40 Helfer einen Samstagvormittag Müll eingesammelt haben. Um sie zu motivieren, lobten die Veranstalter für die skurrilsten Funde Preise aus. So fanden die Aufräumer etwa einen ganzen Blumenkohl, den wohl irgendwelche Stadtveganer als Proviant mitgenommen hatten. Immerhin ist der biologisch abbaubar, ganz im Gegensatz zu dem Kotflügel eines Lkw, der ebenfalls entdeckt wurde. Der Feuerwehrschlauch, den die Helfer fanden, läuft hingegen außer Konkurrenz. Schließlich können Rettungskräfte bei dem Stress, den sie beim Löschen unzähliger illegaler Lagerfeuer haben, schon mal was vergessen.

Da gilt auch für das Fundstück, für das die Fischereijugend den ersten Preis bekam: ein Blutdruckmessgerät. Das sollten die Veranstalter schnell den Isarrangern zurückgeben.

© SZ vom 14.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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