Wer mit dem Rauchen aufhört, bekommt viel Aufmunterung zu hören, die von "Ey" über "Wow" bis "Cool" reicht, gelegentlich unterbrochen vom "Soso" eines Kollegen, der selbst noch qualmt. Nach 100 Tagen ohne Zigaretten stellt sich bei aller gesundheitsfördernden Wirkung allerdings ein gewichtiges Problem ein: Die Hosen gehen bloß noch nach tiefem Einatmen und Baucheinziehen zu, die Knöpfe an den Hemden sind abschussbereit und eine Gefahr für die Augen der Mitmenschen. Dagegen hilft nur Sport, zum Beispiel Radfahren.
In Bad Tölz ist das allerdings nicht so einfach. Die Uferwege an der Isar sind an regenfreien Tagen voller Fußgänger und Radlergruppen, weshalb allenfalls eine Pedalumdrehung pro halber Minute möglich ist, was den Kalorienverbrauch nicht unbedingt ankurbelt. In der Fußgängerzone könnte man bergauf strampeln und dabei ordentlich Kilos verlieren, aber das Radeln ist dort nach den Stadtratsbeschlüssen ganz verboten ... , Unsinn ... , es ist immer montags und donnerstags zwischen 14.53 und 15.14 Uhr erlaubt, aber nur bergab ... , oder war's freitags bergauf?, ... Moment ... , es ist jetzt immer nachts möglich, zwischen 3.30 und 4.30 Uhr, oder so ... Alternativ böten sich Mountainbike-Touren auf den Blomberg an, aber die sind nicht zum Derschnaufen, weil die verbesserte Lungenfunktion durch das verschlimmerte Körpergewicht nach dem Rauchstopp atemtechnisch egalisiert wird. Bliebe noch der Radweg nach Bad Heilbrunn, der allerdings wegen der ständig vorbeisirrenden E-Biker auch nicht gerade wow und cool ist.
Also was tun? Paddeln auf der Isar bei Lenggries? Nacktlaufen durchs neue Trimini in Kochel? 20 Mal durch den Klosterinnenhof in Benediktbeuern joggen? Oder einen Heimtrainer kaufen? Darüber gilt es, genau nachzudenken. Ein geeigneter Platz dafür wäre eine Sitzbank an der Isar, wo man Radler, Jogger, Bootfahrer passieren lassen und in aller Ruhe ein Eis schlecken kann. Jaja, schon gut. Aber immer noch besser als rauchen.