Es ist nicht immer leicht, zum Abschied die passenden Worte zu finden. Dabei muss man jetzt nicht gleich an jenen Hals-Nasen-Ohren-Arzt denken, der seinem fast tauben Patienten jovial versicherte: Wir hören uns wieder. Aber das Beispiel zeigt, dass die Worte kurz vor dem Auseinandergehen schnell peinlich werden können. Das dürfte auch der Grund sein, warum so viele Bürgermeister und Lokalpolitiker am Ende ihrer Reden so gerne zu einem Dankesrundumschlag ansetzen. Es kommt ja immer gut an, wenn es heißt: Zum Schluss gilt mein Dank all den ehrenamtlichen Kräften, die ... , meinen Mitarbeitern in der Stadtverwaltung, weil ... , auch meinen Kritikern, die ... (warum die eigentlich?) ... , nicht zuletzt meinen Großeltern und Eltern und Tante Wilma und Onkel Joe ... Außerdem hört dann sowieso niemand mehr zu.
Sie alle sollten sich mal Johann Bachmeyer zum Vorbild nehmen. Als er das Notwendige an Fakten und Zahlen zur neuen Hauptabteilung Akutgeriatrie gesagt hatte, schloss der Geschäftsführer der Tölzer Asklepios-Klinik seine Ansprache bei der Eröffnungsfeier vor den meist nicht mehr so jungen Zuhörern mit der aufmunternden Bemerkung: "Ich hoffe, dass wir uns hier alle bald wiedersehen." Ja, soweit kommt es. Bürgermeister Josef Janker übt dann am Barren auf dem Gang den Felgaufschwung, den er bei der Neuen Tölzer Hotelkultur nicht hinbekommen hat, der eine oder andere Stadtrat probt das deutliche Sprechen beim Logopäden, der Journalist hockt beim Psychologen, weil da irgendwas mit seiner Kognition nicht stimmt. Ein paar Jahre noch, und alle sehen sich auf der Seniorenstation der Asklepios-Klinik wieder. Das heißt, wenn die vom Augenarzt verschriebene Brille dafür noch ausreicht.