Mitten im Wald:Der Flitzer des Försters

Mit dem Auto in den Wald? Da denkt doch jeder an Jeeps mit riesigen Reifen. Die Realität sieht anders aus

Von Benjamin Engel

Förster Robert Nörr hat schon vorgewarnt: Zum Termin im Wald am Isarhochufer werde er die Berichterstatter abholen. Der Weg sei schlecht, so schreibt er vorab. Deshalb solle niemand mit dem eigenen Auto fahren. Stattdessen würde er alle mit seinem eigenen Fahrzeug mitnehmen.

Die Assoziationskette geht so: Es handelt sich um einen schmalen, womöglich ausgewaschenen Weg mit vielen Schlaglöchern. Doch natürlich wird der für einen Förster problemlos zu bewältigen sein. Schließlich fährt so jemand sicherlich einen geländegängigen Jeep mit dicken Reifen samt starkem Profil und jeden Schlag abfedernden Stoßdämpfern - Allradantrieb inklusive. Schließlich haben inzwischen selbst manche Großstädter ein vergleichbares Fahrzeug in der Garage. Soll ja jeder wissen, dass man in der Freizeit gerne in der unberührten Natur unterwegs ist.

So oder ähnlich denkt wahrscheinlich jeder, der pünktlich zum Treffpunkt mit dem Förster kommt. Was dort steht, verblüfft: Es ist ein roter Kleinwagen, ein älteres Modell. Jäh zerplatzt die eigene Fantasievorstellung vom imposanten Jeep. Robert Nörr ist mit seinem Privatauto gekommen. Und mit dem, so erzählt er, ist er immer in seinem Wolfratshauser Forstrevier unterwegs. Sommers wie winters. Kaum zu glauben, dass er damit auch auf Eis und Schnee im Wald gut vorankommt und selbst größere Steigungen meistert. Nur Fußgänger sollten sich bei den Motorengeräuschen in Acht nehmen: Als es auf dem Weg zum Riemerschmidpark steiler bergauf geht, schaltet Nörr in den zweiten Gang und tritt kräftig aufs Gaspedal. Sonst schafft es das kleine Auto einfach nicht.

© SZ vom 05.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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