Mitten im Posteingang:Immer diese Wohnungsnot

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Schnäppchen gibt es noch. Nur wo ist die Frage

Von Ingrid Hügenell

Alle sprechen von der Wohnungsnot in und um München. Am Montag war das sogar eines der Hauptthemen bei der Reise durch den südlichen Teil von Oberbayern, die das Landtagspräsidium mit seiner Präsidentin Barbara Stamm absolvierte. Dabei ging es mutmaßlich wieder einmal um günstige Wohnungen, oder um überhaupt genug Wohnungen und gewiss auch um den Protest, der mancherorts aufbrandet, wenn Sozialwohnungen errichtet werden sollen.

Schon klar, es ist nicht leicht, wenn man die Hälfte des Monatseinkommens fürs Wohnen ausgeben soll, und noch schwieriger wird es, wenn das Monatseinkommen hinten und vorne nicht für eine Wohnung reicht, die den Namen auch verdient und tatsächlich mehr ist als ein schäbiges Wohnklo, das zuletzt 1967 renoviert wurde, wenn überhaupt.

Was aber in allen politischen Gremien immer zu kurz kommt und auch in den Medien kaum angesprochen wird, wie man wir selbstkritisch anmerken müssen, ist ein ganz anderes Problem. Darauf aufmerksam geworden sind wir durch ein E-Mail, das kürzlich bei der Redaktion einlief, und beinahe sofort wurde uns klar, dass auch am anderen Ende des Spektrums einiges im Argen liegt - bei den wirklich exklusiven Angeboten nämlich. Da hat eine Immobilienfirma ein Angebot unterbreitet, das wir nur deshalb ausschlagen mussten, weil der Arbeitsweg sonst arg weit wäre: Den Kauf der Stadthauses der Familie Rockefeller in Manhattan. Schnäppchen-Preis: 32,5 Millionen. In US-Dollar, aber immerhin. Dafür bekommt man ein vierstöckiges Haus mit Garten mit alten Silberbirken, das in der Siebzigerjahren innen komplett neu gestaltet wurde. Es hat einen Aufzug und sechs Zimmer für die Angestellten. So, und wo bitte findet man so etwas im Landkreis? Eben. Darum müsste sich die Politik auch einmal kümmern.

© SZ vom 04.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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