Mitten im Obst:Schwarze Pest in der Küche

Spinnen oder Käfer rettet man gerne aus dem Badezimmer. Bei den Fruchtfliegen im Biomüll kommt die Tierliebe aber an ihre Grenzen

Kolumne von MANUELA WARKOCZ

Eine Spinne in der Badezimmerecke ist ja kein Problem. Ein Glas darüber gestülpt, eine Postkarte druntergeschoben und das Tier wird schwungvoll hinaus in den Garten befördert. Auch der hilflos in der Vogeltränke zappelnde Käfer bekommt einen rettenden Grashalm hingeschoben. Man tut keinem Tierchen was zuleide und hält es gern mit Franz von Assisi: "Alle Geschöpfe der Erde fühlen wie wir, alle Geschöpfe der Erde streben nach Glück wie wir."

Nun scheint sich das Glück aber momentan besonders in der eigenen Küche zu konzentrieren. Dort häufen sich gerade reife Pfirsiche und Birnen, daneben körbeweise Zwetschgen. Und darauf hocken scharenweise kleine Fliegen. Fruchtfliegen. Wedeln mit einem Küchentuch beeindruckt sie nur mäßig. Morgens steigt eine schwarze Wolke von einem Weinglas auf. Das hat man am Vorabend blöderweise mit einem Restschluck auf der Ablage vergessen. Lieblingstreffpunkt der Fruchtfliegen ist der Biomüll. Jede Bananenschale wird zur Brutstätte. Es reicht!

Tötungsabsicht überlagert nun die duldsame Tierliebe. Bloß wie wird man die Biester los? Im Internet braucht man nur das Suchwort "Fruchtfliege" einzugeben, schon erscheint die Rubrik "frag-mutti.de". Die offeriert Haushaltstipps. In diesem Fall: Eine Schale mit Essigwasser und Spülmittel aufstellen. Die Annahme war, dass die Viecher reinplumpsen und sich die Invasion erledigt. Tatsächlich verirrt sich nicht eine Drosophilida in das Gemisch. Nach einem Tag ist die Plage dennoch vorbei. Schön, wenn allein die Abschreckung hilft.

© SZ vom 27.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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