Mitten im Landkreis:Wetterregel vom Mechaniker

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Warum und wann man sakrisch aufpassen muss, dass es einen nicht schmeißt

Kolumne von Thomas Daller

Wo bei der Kältewelle der vergangenen Wochen besonders viel los war im Landkreis, recherchieren wir immer ganz genau, um dann darüber zu berichten. Aktuell hatten wir sogar eine hervorragende Recherchehilfe in Form der besten Ehefrau von allen. Sie war jedoch unfreiwillig dabei, denn angefangen hat es am Montagmorgen vor einer Woche, als sie die Scheiben ihres Autos abgekratzt hat, um mit dem Wagen zur Arbeit zu fahren. Plötzlich rutschte sie auf einer Eisplatte aus, die sich unter dem Wagen gebildet hatte und fiel auf die Hand. Tat höllisch weh, aber in der Annahme, es sei lediglich eine Prellung, hat sie noch zwei Stunden unterrichtet, bis sie dann doch den Arzt aufgesucht hat. Warteraum voll, als sie schließlich zum Röntgen drankam, lautete die Diagnose Bruch des Mittelhandknochens. Als sie mit ihrem Schicksal haderte, meinte Onkel Doktor nur: Meinen Sie, Sie sind die erste heute? Also ein paar Tage später in die Handchirurgie, Draht reingepfriemelt und bis Ostern wird's jetzt schwierig mit dem Schnitzel schneiden.

Unterdessen wollte sich eine Freundin den Wagen ausleihen, war so ausgemacht, mit einer Hand fahren kann die Ehefrau ohnehin nicht. Aber nichts da: Nachdem das Auto tagelang in der Kälte stand, war auch noch die Batterie im Eimer. Wenn es schon mal gescheit kalt wird, machen wir jedes Klischee mit. Fremdstarten mit dem Kleinwagen war nicht so der Erfolg, nur ein freundliches Winken des Frontscheibenwischers tat sich, das war's. Unser freundlicher Mechanikermeister kam dann mit einem Batteriekoffer vorbei, wie sie in Atom-U-Booten verwendet werden und hat die Karre im Nu mit diesem Auto-Defi zurück ins Leben geholt. Allerdings nur temporär. Da brauchen wir eine neue, lautete seine Diagnose. Und: "Meint ihr, ihr seid die ersten heute?" Irgendwo hatten wir den Satz schon mal gehört.

Also brav hinterhergefahren zur Werkstatt, wo wir dann in Rekordzeit eine neue eingebaut bekamen. Jeder Handgriff saß, erst vor einer Stunde habe er bei einem baugleichen Wagen ebenfalls die Batterie gewechselt. 50 Stück habe er erst vergangene Woche nachbestellt, sagte unser Mechaniker. Bei der Wettervorhersage habe er damit gerechnet. Damit haben wir eine wichtige neue Wetterregel gelernt: Wenn der Kfz-Mechaniker große Mengen Batterien bestellt, muss man sakrisch aufpassen, dass es einen dann nicht schmeißt.

© SZ vom 06.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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