Mitten im Landkreis:Wenn die Nadeln fallen

Wann der Weihnachtsbaum das Haus verlassen muss, ist typabhängig - manche hängen an der Tanne, anderen kann es nicht schnell genug gehen

Von Barbara Briessmann

Die Frage lautet: Wann? Wie lange darf, kann oder muss der Christbaum in der guten Stube bleiben? Wann ist Weihnachten vorbei? Eine Typologie der Tannenbaum-Entsorger:

Der Pragmatische: Für ihn ist der Christbaum notgedrungen Beiwerk zur Bescherung. Mehr nicht. Als Zugeständnis an sein soziales Umfeld wirft er ihn aber erst am 27. Dezember aus dem Haus. Damit ist Weihnachten erledigt.

Der Nadel-Phobiker: Mit Sorge beobachtet er den Verfall des Christbaums, schaudert beim Gedanken, noch nach Monaten Tannennadeln beim Putzen aufzuspüren. Trotzdem hält der Phobiker meist bis nach Silvester durch. Dann aber siegt die Angst - aus für den Baum.

Der Anhängliche: Kaum steht der Christbaum geschmückt im Raum, kann sich dieser Typus ein Leben ohne nicht mehr vorstellen. Weil er so schön ist, weil es mit ihm so gemütlich ist. Und weil er doch so gut ins Zimmer passt. Schweren Herzen schmückt der Anhängliche ab, wenn die Heiligen Drei Könige vorbei sind. Noch tagelang wird er über die plötzliche Leere lamentieren.

Der Unbeirrbare: Offiziell endet die Weihnachtszeit an Maria Lichtmess. Damit steht der Termin für den Abschied vom Christbaum eindeutig fest. Egal, ob er noch Nadeln hat oder die Äste schon brechen. Am 2. Februar wird entsorgt. Und die Bauernregel für diesen Tag wirft schon die Schatten voraus aufs nächste Fest: "Lichtmess im Klee, Ostern im Schnee."

© SZ vom 07.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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