Mitten im Landkreis:Selbst ist die Frau

Lesezeit: 1 min

Oder: Männer und die Alltagsdinge....

Von Ingrid Hügenell

Männer sind grundsätzlich liebenswerte und begabte Geschöpfe. Doch, doch. Sie konstruieren komplizierte Maschinen, entwerfen riesige Häuser, schießen Raketen in den Himmel, die sogar das Sonnensystem verlassen, schreiben weise Bücher und was nicht alles. In Alltagsdingen sind sie manchmal allerdings etwas, wie soll man sagen ...hilflos? Planlos?

Also, einer Freundin ist folgendes passiert. Die hat ihren Mann, der ohnehin gerade in den Keller wollte, gebeten, aus dem dort befindlichen Trockenraum die trockene Wäsche mitzubringen. Erstaunlich schnell war der Göttergatte wieder da. Wäsche, so verkündete er, sei da nicht, jedenfalls keine, die der Familie gehöre. Die Freundin stand entgeistert da. Sollte jemand ihren neuen blauen Pullover und die beiden Schultertücher geklaut haben?

Schnell lief sie selbst in den Keller, wo die wollenen Teile fein säuberlich auf der Leine hingen. Sie nahm sie ab, trug sie in die Wohnung, präsentierte sie dem Gatten. "Ach, das gehört uns?", sagte der. "So schaust du mich an!", entgegnete sie erbost. Er versuchte sich in ein lahmes "ich schau halt auf dein Gesicht" zu retten. Dann die Erleuchtung: "Du musst halt was anderes aufhängen, wenn ich das sehen soll!"

Ja, genau. Seine Unterhosen erkennt er, auch seine Oberhemden, das bestätigt die Freundin. Bei den Socken wird es schwieriger, da bringt er auch schon mal die des Nachbarn mit, die auf der Leine nebenan hängen. Die Schlafanzüge der Kinder? Schwierig. Die Freundin hat kurz überlegt, kleine Signalflaggen zu den Wäschestücken zu hängen. Dann ist ihr eingefallen, welche anderen großartigen Fähigkeiten ihr Mann hat. Er ist zwar kein Raketenwissenschaftler, aber Einparken kann er prima. Da hat sie gelächelt, ihn geküsst und beschlossen, die Wäsche lieber selber abzunehmen.

© SZ vom 08.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: