Mitten im Landkreis:Kampf dem Marder

Wie man dem Kerl mit den scharfen Zähnen beikommen kann

Kolumne von Peter Haacke

Er ist wieder da, dieser kleine, gefräßige Räuber mit den scharfen Zähnen und der fatalen Vorliebe für Autos: Der Marder. Er ist der wahre Gummifetischist im Reich der Tiere, der auf Fahrzeugen herumspaziert, Motorräume inspiziert und intensive Duftmarken setzt. Dies allein wäre wohl kein Grund, um dem putzigen Burschen, der aus schierer Freude mit schmutzigen Pfötchen und schmierigem Hinterteil auf Scheiben herunterrutscht, den Krieg zu erklären. Doch in der Region treibt sich derzeit ein besonders selbstbewusstes Exemplar aus der Familie der "Canoideae" herum, das es schlicht übertreibt: Es hinterlässt seine Notdurft - im wahrsten Sinne des Wortes - kackdreist auf dem Autodach.

Eine Analyse: Die Marder-Wurst ist zylinderförmig mit einem Zentimeter Durchmesser bis zu vier Zentimeter Länge. Marder sind Fleischfresser, aber auch sonst nicht wählerisch: Auf der Speisekarte stehen Säugetiere, Vögel, Insekten, Krebstiere, Würmer, Früchte, Nüsse und Knollen. Unangenehm wird es jedoch, wenn er einen Rivalen wittert: Dann verbeißt er sich am Auto quasi wie im Wahn in Dämmwolle, Kühl- und Unterdruckschläuchen, Zündkabeln oder Drähten.

Mit der Vergrämung des Marders haben sich Heerscharen von Wissenschaftlern mäßig erfolgreich beschäftigt: Helfen sollen angeblich WC-Duftsteine, Hundehaare, Lautsprecher, Strom oder Maschendrahtzaun. Eine simplere Methode ist dagegen noch in der Erprobung: doppelseitiges Klebeband. Denn, so lautet eine Weisheit von Fußball-Weltmeister Andi Brehme: "Haste Scheiße am Fuß, haste Scheiße am Fuß." Im Hinblick auf den Marder aber heißt es: Haste Kleber am Bein, kannste nicht aufs Dach kacken.

© SZ vom 15.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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