Mitten im Internet:Virtuelle Mogelpackungen

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Dass die unendlichen Weiten des Online-Shoppings durchaus Schattenseiten aufzuweisen haben, musste unlängst eine Eurasburgerin erfahren...

Kolumne Von David Holzapfel

Einkaufen war einmal so einfach. Früher war das - ältere Semester werden sich möglicherweise erinnern - zu einer Zeit, als der Laib Brot oder das Paar Schuhe noch auf dem Stadtmarkt oder in einem Fachgeschäft erworben werden mussten. Das Sortiment in ebendiesen Etablissements war zwar meist begrenzt, somit jedoch auch die Möglichkeit etwaiger Fehlinvestitionen. Mit Argwohn wurde jedes zum Verkauf angebotene Produkt einer akribischen Qualitätsprüfung unterzogen, mit rechtem Augenmaß und fachkundigem Handgriff. Was nichts taugte, verstaubte in den Ladenregalen.

Später kam dann diese Zeit - auch die Jüngeren mögen sich nun möglicherweise erinnern - als Fachgeschäfte und Tante-Emma-Läden fortschreitend gigantischen Konsumtempeln wichen. Schnell kristallisierte sich jedoch heraus: Dieser vermeintliche Fortschritt hat bisweilen durchaus seine Tücken. Wer ein solches Schlaraffenland mit dem trivialen Wunsch nach einem Laib Brot betritt, wird schier erschlagen von der sich auftuenden Warenvielfalt und verlässt den Supermarkt nach getanem Einkauf höchstwahrscheinlich voll bepackt - nur eben nicht mit dem, was eigentlich auf der Einkaufsliste stand.

Den Weg zum Gipfel aller Verführungen markiert jedoch das Internet. Nur einen Mausklick entfernt, eröffnet sich ein wahres Konsum-Universum, eine schier unendliche Weite an Schnäppchen und Sonderangeboten.

Dass jedoch auch das Online-Shopping Schattenseiten aufzuweisen hat, musste unlängst eine Eurasburgerin erfahren. Vermutlich vom Tiefpreis geblendet, hatte die 52-Jährige ein Paar hochwertiger Bergschuhe auf der Website eines renommierten deutschen Herstellers bestellt. Zum Verdruss der Dame entpuppte sich ebendiese Website im Nachhinein jedoch als eine chinesische Fälschung. Das Geld der Eurasburgerin war weg. Und statt den versprochenen Bergschuhen erhielt die Frau ein Paar Badelatschen. Für die 52-Jährige sicherlich ungünstig. Etwaiger Nachwuchs der Dame könnte sich - diesen neuen Gegebenheiten geschuldet - in den kommenden Sommerferien jedoch möglicherweise auf einen entspannten Strandurlaub anstelle einer vierwöchigen Alpenüberquerung freuen.

© SZ vom 27.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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