Die schwierigsten Monate der Saison haben Sportler schon eine Weile hinter sich. Das war im Frühjahr, als nichts anderes ging als Joggen und Radfahren. War schon öd. Mittlerweile haben die meisten ihren Trainingsbetrieb coronakonform wieder aufgenommen. Die Angst vor verseuchten Reckstangen ist merklich geschwunden, mit durchlüfteten Hallen und reduzierten Teams geht es schon. Ganz schnell kann sich das aber wieder ändern, steigenden Infektionszahlen können nach sich ziehen, dass es wieder heißt: Ab nach Hause, Quarantäne! Und was dann? Wo doch der Trainingszustand gerade wieder einigermaßen akzeptabel und die Corona-Wampe geschrumpft waren.
Manche Leistungssportler haben es während des Lockdowns vorgemacht, dass neben dem langweiligen Hanteltraining, Verrenkungen zum VHS-Live-Stream der Yoga-Kursleiterin oder Gehopse nach Anleitung von Youtube-Vorturnern unsere Wohnung ganz andere Sportmöglichkeiten bietet. Das Kletterteam Austria hatte etwa in einem Video vorgeführt, wie man sich unterhalb der Küchenarbeitsplatte bis zum Kühlschrank entlanghangelt. Der Indycar-Fahrer Tony Kanaan aus Brasilien hatte in seinem Ankleidezimmer ein Cockpit eines Rennwagens nachgebaut und fuhr zwischen Shirts und Hosen virtuelle Rennen. Und die britische Diskuswerferin Jade Lally hatte in ihrer Garage Kegel gegen die Wände geschleudert. Was Synchronschwimmerinnen oder Stabhochspringer gemacht haben, ist nicht bekannt.
Dass es im Home-Office keine Grenzen gibt, ist klar, seit Jan Frodeno einen Ironman-Triathlon zu Hause absolvierte. Nur zur Klarstellung: Das sind 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und 42,195 Kilometer Laufen. Nun aber gibt es eine Pressemitteilung, die all das übertrifft: Ein Vereins-Schütze aus der Region meldet die Ergebnisse des Home-Office-Wettbewerbs des Deutschen Schützenbunds. Und zwar in Luftgewehr und Luftpistole, mit und ohne Auflage. Na, die trauen sich was! Mal sehen, wann sich die ersten Hammerwerfer von zu Hause melden und ihre Jahresbestleistungen bekannt geben.