Mitten im Alltag:Ein Hanfticket ist zu wenig

Ob eine Aktion aus Berlin auch für hiesige ÖPNV-Kunden was wäre?

Glosse von Anna Schwarz

Erst grübelten viele wochenlang über die perfekten Geschenke, huschten von Kaufhaus zu Kaufhaus, dann dekorierten sie mühevoll den Christbaum - nur um sich später nachsagen zu lassen, dass der komplett schief stand und überall Löcher hatte. An Heiligabend standen sie dann stundenlang in der Küche, um das perfekte Weihnachtsmenü zu zaubern - nur um später zu hören, Weißwürscht' und Wiener hätten's auch getan. Na, vielen Dank, Weihnachten kann echt stressig sein.

Um nun zum Jahreswechsel wenigstens im öffentlichen Nahverkehr ein bisschen runterzufahren, hat die Berliner Verkehrsgesellschaft (BVG) für kurze Zeit ein Hanfticket eingeführt. Die BVG bewarb den Chillout-Fahrschein so: "Das Ticket, das dich nicht nur heim, sondern vielleicht auch runterbringt."

Das Ticket wird in einer Tüte verpackt, ist mit Hanföl beträufelt und komplett essbar: "Damit kommst du den ganzen Tag entspannt durch Berlin und kannst im Anschluss auch noch deinen Weihnachtsstress samt Ticket einfach runterschlucken." Denn das Hanföl, das aus den Samen der Cannabispflanze gewonnen wird, habe eine beruhigende Wirkung - und es ist komplett legal.

Ob das auch etwas für Busse und S-Bahnen hierzulande wäre? So stressig wie in Berlin geht's bei uns zwar nicht zu, andererseits ... ein Versuch wär's wert. Auf manchen Linien des Landkreises muss man schließlich froh sein, wenn man überhaupt von A nach B kommt. Und wer Bus oder Bahn verpasst hat, für den kann das Warten lang werden. Da hilft dann auch kein einzelnes Hanfticket zum Entspannen mehr, sondern nur eine Freundin oder ein Freund mit Auto.

© SZ vom 31.12.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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