Mitten im Advent:O Plastikbaum, o Plastikbaum

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Traditionelle Nordmanntanne oder doch ein Baum aus Plastik? Der hätte den Vorteil, dass man ihn zwölf Monate lang zu verschiedensten Anlässen wiederverwenden kann...

Von Peter Haacke

Ja, is' denn heut' scho' Weihnachten? Diese Frage drängt sich förmlich auf in Zeiten, in denen wieder mal eine wahre Heerschar an Nikoläusen, Santa Klausis und anderen Lichtgestalten im Vorfeld des Festes der Liebe auftritt. Als Klassiker gilt die strittige Frage, wer denn nun eigentlich die Geschenke bringt: das Christkind, der Weihnachtsmann oder doch nur Oma und Opa? Allerdings wissen Kinder von heute dank Fernsehen, Internet und Smartphone längst, dass Weihnachten eine abgekartete Sache zwischen Erwachsenen, Einzelhändlern und dem lieben Gott ist. Spätestens, wenn sie binnen eines Tages gleich drei Nikoläuse entdecken - einen vor dem Supermarkt, einen in der Bücherei und den dritten an der Tankstelle -, dann ist selbst Vorschulkindern klar: Da stimmt was nicht!

Fakt ist: Kinder sind nicht halb so doof, wie es Erwachsene zuweilen gern hätten. Aber sie spielen eben mit, die lieben Kleinen. Einerseits der Geschenke wegen, andererseits, um den Erwachsenen ihre Illusion nicht zu zerstören. Denn lohnend ist das christliche Fest des Konsums allemal: Es gibt nur wenige Gelegenheiten im Laufe des Jahres, bei denen man sich mal so richtig teures Zeug wünschen kann, das im Normalfall jenseits aller pädagogisch vertretbaren Diskussionen liegt.

Anders ist das mit dem Christbaum: Bislang gehörten sorgsam illuminierte Nordmann- oder Blautannen zum Fest wie das "O" zum Tannenbaum. Unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit aber ist heutzutage auch der Erwerb eines faltbaren und nicht-nadelnden Baumes aus fair gehandeltem Kunststoff erwägenswert. Der Plastikbaum hat überdies den unschätzbaren Vorteil, dass man ihn zwölf Monate lang zu verschiedensten Anlässen verwenden kann. Ob Geburtstag, Hochzeit, Grillparty oder Osterfest: Entscheidend ist allein die Dekoration. Je origineller, umso besser! Im Zweifel also Schluss mit Sternen, Kugeln, Englein oder Lametta. Kreative setzen ihrer Fantasie keine Grenzen, nur Mut. Und obendrauf gibt es auch noch dieses einmalig anheimelnde weihnachtliche Gefühl - ein ganzes Jahr lang.

© SZ vom 06.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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