Mitten auf der Piste:Blick zurück nach vorn

Im Tiroler Skigebiet bei Hopfgarten stößt man unvermutet auf das Alpamare

Von Benjamin Engel

Die Österreicher sind entweder viel zu spät dran oder ganz weit vorn: Der Skifahrer wollte auf der Abfahrt von der Hohen Salve schon kurz vor dem Nordtiroler Talort Hopfgarten abschwingen. Da hatte er vollkommen unvermutet die Tölzer Vergangenheit im Blick. Richtig gelesen. Eine Schneelanze war aus Sicherheitsgründen an ihrem Fuß dick abgepolstert. Und darauf stand in dicken schwarzen Lettern auf orangenem Grund "Alpamare" und der Verweis auf eine 0800-Info-Telefonnummer. Nur dürfte der Skifahrer damit kaum weit kommen. Denn bekanntlich ist das einstige Spaßbad Alpamare in Bad Tölz schon seit September vor zwei Jahren geschlossen. Die Gebäude von Wellenbad und Hallenbad stehen leer. Und aus den verlassenen Röhren der Rutschen dringt kein einziger Laut mehr.

Ob das die Österreicher oder genauer gesagt die Tiroler gar nicht mitbekommen haben? Es muss nämlich gesagt werden, dass es noch ein Erlebnisband mit Namen Alpamare gibt - und zwar in Pfäffikon in der Schweiz. Das wirbt auf der Homepage mit dem größten überdachten Wasserpark Europas, elf Rutschbahnen und endlosem Rutschvergnügen, Wellness und Flussfreischwimmbad. Allerdings liegt Pfäffikon von Hopfgarten im Brixental 336 Kilometer entfernt. Bad Tölz mit seinen nur hundert Kilometern liegt als Werbeadressat wohl näher.

Oder sind die Tiroler am Ende besonders pfiffig, geben den Anstoß für eine neue Geschäftsidee? Denn mit dem Kunstschnee aus der Schneelanze ließe sich das Tölzer Alpamare auch als Eis- und Wintererlebniswelt wiedereröffnen - sollte der Naturschnee einmal gänzlich aus bleiben.

© SZ vom 28.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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