Mitten am See:Signalfarbe - geht gar nicht

Und was ist im Wasser?

Von Benjamin Engel

Für Signalfarben kann sich mancher Mensch nur schwer erwärmen. Dem einen sind Skijacken in Kanarienvogel-Gelb, Frosch-Grün oder Feuerwehr-Rot einfach zu grell und scheußlich. Für den anderen sind fluoreszierende Applikationen auf der Hose beim Fahrrad- oder Motorradfahren ein modisches No-Go. Stattdessen greifen sie lieber zu gedeckten Farben oder gleich zu Schwarz. Das sieht nämlich viel cooler aus. Doch womöglich ist das alles zu kurz gedacht. Denn wer auffällig und bunt bekleidet ist, wird eben auch viel eher und besser gesehen. Und das dient der Sicherheit - auf der Skipiste wie im Straßenverkehr.

Und was ist im Wasser? Beim Baden am Starnberger See fiel jedenfalls schon seit Längerem ein Arzt auf. Mal stürzte sich der Mann mit leuchtend orangener, manchmal auch mit blauer Badekappe ins Wasser. War er einmal drin, zog er meist mehr als eine Stunde seine Bahnen - im Delfin-Stil, kraulend oder auf dem Rücken. Erst hat er für die Seeüberquerung zwischen Possenhofen und Leoni trainiert und im September will er an der italienischen Riviera im Mittelmeer um die Wette kraulen. Seine Begleiterin ging stets erst viel später ins Wasser. Dann schwammen beide gemeinsam ans Ufer zurück.

Doch kürzlich ärgerte sich der ältere Mann über seine Begleiterin: "Ich sehe dich einfach nicht im Wasser mit deinem dunklen Badeanzug und den dunkelroten Haaren", beschwerte er sich. "Setz dir doch endlich eine Badekappe auf." Die Antwort, prompt und trocken: "Nein". Damit war der Dialog der Schwimmer zu Ende.

© SZ vom 23.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: