Mitten am Nachttisch:Zur falschen Zeit

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Es müsste nicht immer das Smartphone sein. Doch leider hält einfache die Funkuhr nicht, was sie verspricht

Von Mathias Weber

Vor mittlerweile mehr als zehn Jahren hat ein Mann mit Brille und schwarzem Rollkragenpullover ein neues Produkt seiner Firma vorgestellt, das - man darf das auch mal so sagen - die Welt revolutioniert hat. Das Smartphone war geboren, ein Gerät, das auch deswegen so attraktiv ist, weil es so viel in sich vereint: Telefon, E-Mail, Kamera, Kalender und Tausende andere kleine Dinge, von denen wir vor zehn Jahren noch gar nicht wussten, dass wir heute nicht mehr ohne sie leben können.

So toll diese Allround-Geräte auch sind - auch das krasse Gegenteil existiert noch; Dinge, die nur einen einzigen Zweck haben. Zum Beispiel eine Uhr am Nachttisch. Es muss sich nicht einmal um einen Wecker handeln, sie muss nur leuchten und die richtige Zeit anzeigen, sodass man auch Mitten in der Nacht - maximal verschlafen - nach einem Blick sofort weiß, dass man sich noch einmal ein Stündchen umdrehen kann.

Nun kann die Simplizität auch zur Tortur werden. Besagte Uhr - eine Funkuhr im Übrigen - hat zwei Jahre gute Zeitanzeigedienste erwiesen, aber mit einem kam sie plötzlich nicht mehr zurecht: der Zeitumstellung. Kaum zu glauben: Standhaft hat die Uhr in den vergangenen Tagen die falsche Zeit angezeigt, und so geht das natürlich nicht, im Schlafzimmer will man ja nicht ständig in der Vergangenheit leben. Manuell lässt sich die Zeit nicht einstellen, Ausstecken, Einstecken, Standort verändern - alles hat nichts genützt. Im Gegenteil, das Herumgezerre hat der Uhr so zugesetzt, dass sie am Ende gar keine Zeit mehr angezeigt hat. Eine neue Uhr, diesmal keine Funkuhr, ist daher schon bestellt. Die nächste Zeitumstellung kann kommen.

Aber bis dahin: Ein wenig Elektroschrott wurde produziert - und fehlendes Zeitgefühl beim Einschlafen und Aufwachen. Die Gefahr, ganz zu verschlafen und nicht zeitig in der Redaktion aufzutauchen, die besteht allerdings nicht. Der Wecker, der steckt ja zum Glück heutzutage im Smartphone.

© SZ vom 30.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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