Mein Vortrag:"Ein Kosmos von Gefühlen"

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(Foto: Harry Wolfsbauer)

Susanne Kessler führt ins "Quartettissimo"-Konzert ein

Protokoll von Felicitas Amler

Die Aufgabe ist für Susanne Kessler nichts Neues - allenfalls der Ort: Die frühere Gymnasiallehrerin für Musik aus Icking, die zusammen mit ihrem Mann Christoph Kessler mehrere Musikvereine und -reihen initiiert hat, führt am Sonntag in die Werke ein, die beim "Quartettissimo"-Konzert mit dem Schumann-Quartett im Tölzer Kurhaus interpretiert werden. Der SZ berichtet sie über ihre Vorbereitungen.

"Mit Konzerteinführungen habe ich schon bei Klassik pur im Isartal vor zehn Jahren begonnen. Die Idee dazu hatte ich, da ich selbst immer gerne Einführungen zu Konzerten hätte. Aber Einführungen, wo nicht nur Anekdötchen über Komponisten erzählt werden, sondern über die Musik gesprochen wird. Man muss die Musik dazu selbst schon sehr genau kennen, ich beschäftige mich intensiv mit den Werken, höre sie mir mehrmals an, lese Literatur darüber und studiere die Partituren. Das kann auch mal schwierig sei: Bei Arvo Pärt, der jetzt am Sonntag zu hören ist, bekommt man die Partitur nicht online, deswegen habe ich sie mir gekauft. Natürlich habe ich eine große Musikbibliothek. Ich habe ja 25 Jahre lang Musik am Gymnasium Oberhaching unterrichtet und hatte sechsmal einen Leistungskurs Musik - da braucht man viel Material, was die Schule gar nicht hat.

Ich höre jede Art von Streichquartett gern, von Haydn bis Schönberg. Am Sonntag führe ich in alle drei Werke ein, ich plane, mit Beethoven anzufangen. Beethoven ist der Olymp der Streichquartette: ein Kosmos von Gefühlen und Formen, wie es ihn bis dahin nicht gegeben hat. Bis heute kommt keiner daran vorbei. An seinen Streichquartetten haben sich alle die Zähne ausgebissen, von Schubert bis Brahms.

Der estnische Komponist Arvo Pärt ist etwas ganz Neues, für mich sehr interessant. Er ist tonal und sehr angenehm zu hören, kirchenmusikähnlich. Das Besondere an Pärt ist die Klangsprache: zugleich mittelalterlich, aber auch sehr modern.

Meine Einführungen dauern eine Dreiviertelstunde. Beim ersten Konzert in Bad Tölz hatte ich etwa vierzig Zuhörer. Ich spreche nicht nur über die Stücke, die gegeben werden, sondern spiele auch Klangbeispiele vor. Das Prinzip ist ja: Alles, was man schon mal gehört hat, hat einen Wiedererkennungseffekt, und es gefällt einem dann besser. Ich persönlich freue mich auf alle drei Werke, die am Sonntag zu hören sind."

"Quartettissimo": Schumann-Quartett, Sonntag, 13. Januar, Kurhaus Bad Tölz; Konzertbeginn ist um 19.30 Uhr, eine Einführung findet um 18.30 Uhr statt. Einzelkarten gibt es zu 30 und 35 Euro, Abendkasse von 18.15 Uhr an, www.bad-toelz.de/quartettissimo

© SZ vom 10.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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