Mein Tag:Genießerisches Laufen

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Leonie Kaboth (Foto: Privat)

Leonie Kaboth bietet am Tag des Wanderns eine Tour am See an

Von Arnold Zimprich

Leonie Kaboth , 60, kommt gerade von einer Bergtour mit ihren Söhnen auf die Tutzinger Hütte unterhalb der Benediktenwand zurück. "Es hat über Nacht Neuschnee gegeben, der Lainbach führt Hochwasser", erzählt sie beeindruckt. Ihre Söhne haben ihr die Tour zum 60. Geburtstag geschenkt. "Ich fühle mich aber wie 35!"

Für den Tag des Wanderns am Dienstag, 14. Mai, hat sich Kaboth etwas ganz Besonderes ausgedacht. "Ich organisiere für den Deutschen Wanderverband eine Wanderung vom Bernrieder Kloster durch den malerischen Park hinunter an den Starnberger See und wieder zurück." Etwa fünf Kilometer Strecke hat die Wanderung. Kaboth rechnet mit rund eineinhalb Stunden reiner Gehzeit. "Wir nehmen uns aber viel Zeit zum Schauen, dort gibt es uralte Baumriesen", sagt Kaboth. Außerdem werde sie auch das eine oder andere Lied anstimmen. Einfache Lieder, bei denen die Leute mitsingen können. Zum Beispiel "Es tönen die Lieder". Die Mitwanderer bekommen von Kaboth Saatgut zur Verfügung gestellt. "Das können sie an passenden Stellen verstreuen." An der Tour könne jeder teilnehmen, gestartet wird um 11 Uhr.

Kaboth hat eine berufliche Neuorientierung hinter sich. Aus Grefrath bei Krefeld stammend ist sie vor zehn Jahren ins Alpenvorland gezogen. "Hier habe ich meine Liebe zum Wandern entdeckt." In Grefrath hat sie als Diätassistentin an großen Kliniken gearbeitet. "Ich habe dort gemerkt, dass den Leuten etwas fehlt. Die Menschen werden wie Maschinen behandelt."

Kaboth entschloss sich für eine Umschulung zur Chant-Anleiterin. "Ich singe zusammen mit den Menschen, gehe raus in die Natur." Der neue Beruf gebe ihr die Möglichkeit, auf ganz anderer Ebene mit den Menschen in Kontakt zu treten. "Ich gehe in Kliniken, um mit den Leuten Klangtherapie zu machen, beispielsweise in der Buchbergklinik in Tölz." Die Lieder langsamer zu singen, sie sich entfalten zu lassen, löse etwas bei den Menschen aus. "Singen ist wie Medizin", ist Kaboth überzeugt. Dass sie die Tour am Dienstag für den Deutschen Wanderverband anbietet, stellt jedoch eine Ausnahme dar - die Degerndorferin ist sonst eher allein oder mit ihren Klienten unterwegs. "Ich organisiere Sing- und Wandertouren" - bisher nur über Mundpropaganda. Kaboth möchte demnächst noch eine Website online stellen und ist noch auf der Suche nach einem Sponsor.

Das Spazierengehen draußen bedeutet ihr viel. "Das Wandern lässt einen in dieser stressigen und durchgeplanten Zeit wieder zur Ruhe kommen", so Kaboth. "Dieses genießerische Laufen stellt für mich den idealen Gegenpol dar." Die Schönheit der Natur mache die Sinneseindrücke perfekt.

© SZ vom 14.05.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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