Mein Festival:Arthouse am Kochelsee

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(Foto: privat)

Sandra Freudenberg organisiert das"Bayerische Outdoor Filmfestival"

Protokoll von Stephanie Schwaderer

Die freie Autorin Sandra Freudenberg beginnt viele ihrer Recherchen direkt vor der Haustür. An ihrem Schreibtisch in Bad Tölz entstehen Wanderführer, aber auch Alpen-Reportagen für National Geographic. An diesem Freitag bringt sie mit ihren Kollegen, den Alpinisten und Filmemachern Tom Dauer und Andreas Prielmaier, das zweite "Bayerische Outdoor Filmfestival" (BOFF) nach Kochel am See - ein Kinoereignis, das dazu einlädt, den eigenen Horizont zu erweitern, bei schönem Wetter an der Seepromenade mit der Bergkulisse als Hintergrund.

"Unsere Idee ist es, Arthouse-Kino für Outdoorfilme zu machen. Wir drei haben uns bei der Arbeit für National Geografic kennengelernt. Wir wollten weg vom Spektakulären, vom Schneller-höher-weiter-geiler, hin zum Liebevollen, zu den schönen Geschichten, die mit den Bergen verbunden sind. Der Grundgedanke unseres Festivals ist es, bayerisch und zugleich weltoffen zu sein. Nach dem Motto: Mia san mehr als mia. In Kochel zeigen wir acht Filme, zwischen fünf und 30 Minuten lang, deren Schauplätze zwischen Patagonien und den Grajischen Alpen liegen. Und doch haben alle mit Bayern zu tun: Mal kommen die Protagonisten von hier, mal die Filmemacher, mal wurde hier gedreht.

Man muss kein Mountainbiker oder Kletterer sein, um sich für diese Dokumentationen zu begeistern. Mein Favorit ist heuer ,Das zweite Leben des Tal Niv' von Tom Dauer. Im Mittelpunkt steht ein Israeli, der im Zeichen des Nahostkonflikts aufgewachsen ist: Kibbuz, Wehrdienst, Hardcore-Soldat. Und dann entdeckt er die Alpen und lässt sich in Bayern zum Bergführer ausbilden. Ich liebe diesen Film! Oder das Porträt eines Basejumpers aus Rosenheim, der beschließt, mit dem Springen und Wingsuitfliegen aufzuhören, weil er weiß, dass dieser Sport ihn töten wird. Fünf seiner Freunde sind bereits gestorben. Der Film ,Last exit' dokumentiert seinen letzten Sprung. Andreas Prielmaier zeigt auch einen eigenen Film: ,E-MTB Transalp - das Experiment'. Andreas ist ein versierter Freerider, sehr sportlich, und hat sich einen Spaß daraus gemacht zu testen, ob sich mit einem E-Bike die Alpen überqueren lassen.

Unser Anliegen ist es, den Blick für die Natur, aber auch für andere Kulturen zu öffnen. Beim Festival gibt es eine klare Rollenverteilung: Die Männer treten immer wieder auf die Bühne und kündigen die Filme an. Und ich bin die Frau im Maschinenraum. "

Freitag, 29. Juni, Seepromenade Kochel, Einlass 20 Uhr, Sitzgelegenheiten müssen selbst mitgebracht werden; Eintritt 7/5 Euro; bei Regen im Kochler Kino, Mittenwalder Straße 14

© SZ vom 28.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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