Mein Auftritt:Verlorenen Klang wiederentdecken

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Musiker Fernando Pérez Valera. (Foto: David Pruchniewski)

Fernando Pérez Valera über das Konzert von "La Dansery"

Von Protokoll von Paul Schäufele

Sie tragen Schwung, Tanz und Bewegung bereits im Namen: die fünf Musiker, die seit 1998 als La Danserye das internationale Konzertpublikum mit ausgesuchten Werken Alter Musik begeistern. Im Rahmen der Iffeldorfer Meisterkonzerte gastiert das spanische Ensemble heuer zum ersten Mal. Deshalb wollen sie vor allem eines: das Publikum für den Klang des 16. Jahrhunderts begeistern. Fernando Pérez Valera erzählt, wie und warum.

"Wir machen das ja jetzt schon eine ganze Weile! Als Ensemble können wir auf eine zwanzigjährige Geschichte zurückblicken, aber angefangen haben wir noch früher. Vier von uns sind Brüder, deshalb haben wir eigentlich schon immer gemeinsam Musik gemacht, auch weil unser Vater Trompeter ist. Angefangen haben wir allerdings mit modernen Instrumenten und der 'normalen' klassischen Musik. Ich erinnere mich noch daran, als wir zum ersten Mal Musik der Renaissance gehört haben. Das war 1994, im Radio. Zu der Zeit hörte man das kaum in Spanien. Wir waren sofort begeistert.

Diesen 'verlorenen Klang', der einen in eine andere Zeit zurückversetzt, wollen wir wiederbeleben. Dazu gehört eine ganz andere musikalische Tradition, nicht nur, was die Bauweise der Instrumente angeht. Wir sehen uns in der Nachfolge der mittelalterlichen 'Ministriles', der musikalischen Entertainer. Wie diese spielen wir auf einer Vielzahl von Instrumenten. Am Samstag kann das Publikum also 25 verschiedene Instrumente hören, darunter Schalmeien, Zinken, Dulciane und Flöten. Außerdem wird noch Héctor Eliel Márquez an der Orgel dazukommen.

Unser Repertoire wählen wir gemeinsam aus. Dabei hilft uns noch ein Musikwissenschaftler der Universität in Granada, wo die meisten von uns wohnen. Wenn wir dann Musik in passender Besetzung gefunden haben, fangen wir gleich an, zusammen zu spielen, denn das machen wir am liebsten. Dabei spielen wir immer aus dem authentischen Notenmaterial, also aus Faksimile-Drucken. Das Publikum ist herzlich dazu eingeladen, sich die Noten nach dem Konzert anzuschauen. Denn das ist unser Ziel: den Leuten diese Musik näherzubringen, in ihrer ganzen Vielfalt. Aber nicht nur die Besetzung ist variabel. Wir präsentieren Musik, die an ganz verschiedenen Orten aufgeführt wurde: in der Kirche, am Hof, in der Universität und auf den Straßen. Und jetzt auch in Iffeldorf. Das ist für uns sehr wichtig und interessant, wir bekommen dadurch eine ganz neue Perspektive."

"La Danserye": Musik der Renaissance auf historischen Instrumenten, u. a. von Cristóbal de Morales, Francisco Guerrero und Clemens non Papa. Samstag, 16. Februar, 19 Uhr, Gemeindezentrum Iffeldorf, Hofmark 9. Karten sind zu 22/25/30 Euro erhältlich: www.iffeldorfer-meisterkonzerte.de

© SZ vom 14.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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