Mein Auftritt:Ein Auge für Rehsi

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Bassist D. D. Lowka stellt Fotografien im Hollerhaus aus

Protokoll von Stephanie Schwaderer

D. D. Lowka (Foto Rita A. Dollmann/oh) liebt nicht nur die Musik. Seit sieben Jahren widmet sich der 45-jährige Bassist von Quadro Nuevo mit Hingabe der Fotografie. Von Sonntag, 26. Juni, an zeigt er im Hollerhaus eine Auswahl seiner lebensfrohen Bilder, zur Eröffnung spielt Mini Jazz.

"Mein erster großer Hit als Fotograf war ein meditierender Tonfrosch. Der hängt bei uns im Bad - und mittlerweile überall in unserem Bekanntenkreis. Tiere sind immer ein dankbares Motiv, gerade spiele ich mit dem Gedanken, eine ganze Serie zu machen: Tiere von hinten. Zum Fotografieren bin ich auf der Grand-Voyage-Tournee mit Quadro Nuevo gekommen. Auf Korsika hat uns damals der Würzburger Fotograf Mike Meyer begleitet, ein junger, unendlich freundlicher Typ. Er hat in mir das Feuer entfacht, den fast pubertären Drang: Selber machen! Also habe ich mir eine Digitalkamera gekauft und gelernt, wie man mit den Bearbeitungsprogrammen umgeht.

Motive finde ich überall in der Welt. In Bulgarien habe ich viel auf Trödelmärkten fotografiert. Ich mag alles, was Patina hat, ein bisschen kaputt ist. Das ist wie beim Tango, dessen Schönheit auch aus der Melancholie rührt. Schon mit 15, als ich begonnen habe, Musik zu machen, waren mir die Mollakkorde die liebsten. Dabei bin ich kein trauriger Mensch, im Gegenteil: Ich habe einen Riesenspaß am Leben! Mein derzeitiges Lieblingsmodel ist Rehsi, ein Rehkitz, das bei uns eingezogen ist. Es ist meiner Tochter aus dem Wald gefolgt und stand am nächsten Tag wieder auf unserer Terrasse. Da wog es 2,8 Kilo. Jetzt wiegt es acht und sitzt mit uns auf dem Sofa.

Meine Intention beim Fotografieren ist die selbe wie beim Musikmachen: Alles, was die Welt ein bisschen erhebt, interessiert mich. Das gilt auch für das Projekt Mini Jazz. Viele Leute mögen ja keinen Jazz, ich vermute, weil einige Kollegen sie konsequent vergrault haben. Sie zum Lächeln zu bringen und ihnen gleichzeitig etwas mit Anspruch unterzujubeln - das gefällt mir. Wir spielen im Hollerhaus mit drei Bläsern, darunter meine Tochter, und einer dreiköpfigen Rhythmusgruppe. Chris Gall von Quadro Nuevo hilft am Piano aus. Es gibt schöne Melodien, es groovt, wir alle haben richtig Spaß. Die Mischung macht es für mich aus: Melancholie und Gaudi."

Mini Jazz - D.D.Lowka (Kontrabass), Florian Rein (Percussion), Chris Gall (Piano), Reinhard Greiner (Trompete), Florian Riedl Klarinette), Luna Lowka (Querflöte) - Sonntag, 26. Juni, 11 Uhr, Hollerhaus, Irschenhausen, Reservierung Tel. 08178/4408; die Fotoausstellung wird um 15 Uhr eröffnet und läuft bis 10. Juli, Samstag und Sonntag, 14 bis 18 Uhr

© SZ vom 23.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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