Mein Auftritt:Belle Schupp wird Schelle Bupp

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Die Ickinger Schauspielerin liest Dada unterm Apfelbaum

Protokoll von Stephanie Schwaderer

Die Ickinger Schauspielerin Belle Schupp () hat beim Theatersommer in Irschenhausen einen Logenplatz: Von ihrem Fenster unterm Dach sieht sie direkt in den Garten, der sich in den kommenden Tagen wieder in eine idyllische Kulisse verwandelt. Schupps Vermieterin, Barbara Reimold, ist die Gründerin der "Gesellschaft unterm Apfelbaum" und Gastgeberin des einzigartigen Theaterfestivals. An einem Abend wird auch Belle Schupp auf der Freiluftbühne stehen - als "Schelle Bupp", zusammen mit "Herd Golzheimer" und einem Dada-Programm.

"Ich liebe es, wenn das Theater bei uns Einzug hält. Wenn ich in den Garten schaue und eins zum anderen kommt: Plötzlich sind Stühle und Tische da, das Zelt, dann stiefeln die Künstler durch den Garten, leuchten die Bühne ein, machen einen Soundcheck - und dazwischen laufen die Enten herum. Und die Gänse! Die haben wir erst seit kurzem, die sind wunderbar - alt und dick und ganz gemütlich. Wenn dann schließlich die Gäste kommen, finde ich das auch sehr schön - dass so viele Leute an dem teilhaben, was mir so viel bedeutet: Theater und Literatur.

Es ist mein vierter Theatersommer in Irschenhausen. Nach Georg Büchner, Mascha Kaleko und dem Balladen-Abend habe ich mir diesmal ein Dada-Programm vorgenommen, zusammen mit dem wunderbaren Schriftsteller Gerd Holzheimer. Begeistert habe ich mich für den Dadaismus, der heuer 100 Jahre alt wird, schon in meiner Schulzeit, womöglich weil ihm so ein Revoluzzer-Geist innewohnt, den ich auch in mir habe. In den vergangenen Wochen habe ich viel Material gesammelt und dank Gerd Holzheimer auch einige Entdeckungen gemacht, etwa Emmy Ball-Hennings, die 1916 zu den Gründungsmitgliedern der Dada-Bewegung gehörte. Von ihr stammen zum Beispiel die Zeilen: ,Ich habe den Himmel lieb, sogar wenn er verhangen ist. Er ist der einzige zu dem ich zur Zeit Du sagen kann.'

Alle Werke, die wir ausgewählt haben, sind gut verständlich. Ich selbst schätze es im Theater auch, wenn ich verstehe, was auf der Bühne gesprochen wird. Deshalb werden wir unser Publikum nicht nur mit Silben zuknallen.

Bevor es so weit ist, bin ich Zuschauerin. Ich werde mir alles anschauen und mich überraschen lassen. Auch das Kindertheater am Sonntag. Die Stücke sind immer so ausgewählt, dass sie auch für Erwachsene interessant sind. Seltsamerweise sind die Kindervorstellungen meist weniger gut besucht als die Abendveranstaltungen. Schade, denn da gibt es wirklich herrliches, lebendiges Theater anzuschauen."

"Da Dada da war, war Dada da", szenische Lesung mit Belle Schupp und Gerd Holzheimer, Donnerstag, 4. August, 20.30 Uhr, Pfaffenleite 16, Icking, 20 Euro, Reservierung unter Tel. 08178/4783; weitere Termine des Theatersommers : "Let it be", Schlager-Zeitreise mit Julia von Miller, Anatol Regnier und Frederic Hollay, Freitag, 29. Juli, 20.30 Uhr; "Die Sphinx von Giesing", Theater Hofspielhaus, Samstag, 30. Juli, 20.30 Uhr; "Schwestern", Kindertheater mit Cornelia Pollak und Nicola Trob, Sonntag, 31. Juli, 11 Uhr; "Kellnerin Anni", Veronika von Quast und Florian Burgmayr, Sonntag, 31. Juli, 20.30 Uhr; "Gretchen 89 ff", Ateliertheater, Freitag, 5. August, 20.30 Uhr; "Englischstunde", Kabarett mit Sven Kemmler, Samstag, 6. August, 20.30 Uhr; Kindertheater "Der weiße Kranich", Münchner Galerietheater, Sonntag, 7. August, 11 Uhr; "Liberte! Egalite! Humbatäterätätä!", Kabarett mit Ecco Meineke, Sonntag, 7. August, 20.30 Uhr; der Garten ist von 18.30 Uhr an geöffnet, es gibt Speisen und Getränke; bei Regen finden die Vorstellungen im Zelt statt; Infos unter www.theatersommer-isartal.org

© SZ vom 28.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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