Die gute Konjunktur und höhere Hebesätze führen zu einem signifikanten Anstieg der Gewerbesteuer-Einnahmen. So konnten laut Industrie- und Handelskammer (IHK) die Gemeinden im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen im vergangenen Jahr Gewerbesteuern in Höhe von mehr als 54,3 Millionen Euro einnehmen und damit ein sattes Plus von 22,5 Prozentpunkten gegenüber 2015 verzeichnen. Die Gewerbesteuer stand 2016 für 38,6 Prozent der kommunalen Steuereinnahmen im Landkreis. 2015 waren es 34,6 Prozent. Zusätzlich sichern sich immer mehr Gemeinden einen noch größeren Anteil an den Firmengewinnen, indem sie die Hebesätze erhöhen. "Die Belastung der Betriebe durch die Gewerbesteuer steigt", warnt deshalb Reinhold Krämmel, Vorsitzender des IHK-Regionalausschusses. Im vergangenen Jahr haben acht der 21 gewerbesteuerberechtigten Gemeinden im Landkreis ihre Gewerbesteuerhebesätze angehoben. Oberbayernweit waren es 52 von 500. Senkungen gab es im Landkreis keine, so die Auswertung des Bayerischen Landesamts für Statistik.
Nachdem der durchschnittliche Hebesatz im Landkreis in Höhe von 320 Prozent deutlich unter dem oberbayerischen (333 Prozent) und dem bayerischen (338 Prozent) sowie erheblich unter dem bundesweiten Durchschnitt (2015: 397 Prozent) liegt, fordert Krämmel: "Diesen Standortvorteil dürfen wir nicht leichtfertig aufs Spiel setzen. Bei den Gewerbesteuern ist Augenmaß gefragt - ein niedriger Hebesatz lässt den Betrieben mehr Luft zum Atmen und Investieren." Krämmel kritisiert zudem, dass durch Hinzurechnungen bei der Gewerbesteuer nicht nur Gewinne besteuert würden, sondern auch anfallende Kosten wie Zinsen, Mieten oder Leasingraten und damit die Substanz der Betriebe.
Spitzenreiter beim Gewerbesteuerhebesatz waren 2016 Bad Tölz, Geretsried und Wolfratshausen mit jeweils 380 Prozent. Den niedrigsten Hebesatz riefen mit 300 Prozent die Gemeinden Bad Heilbrunn, Dietramszell, Egling, Eurasburg, Greiling, Münsing, Reichersbeuern und Sachsenkam auf.