Mangels Schnee:Abschied vom Skivergnügen am Buchberg

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Wilhelm Baumgartner packte beim Buchberglift gleich neben dem Buchbergstüberl stets selbst an. Nun will er sich auf die Gastronomie konzentrieren. (Foto: Manfred Neubauer)

Nach 28 Jahren schließt der Wackersberger Lift Ende Februar. Auch andere Pistenbetreiber leiden unter Schneemangel

Von Benjamin Engel, Bad Tölz-Wolfratshausen

Während das Brauneck zum 9. Dezember 2017 in die Skisaison gestartet ist, stehen viele der kleinen Liftanlagen im Landkreis still. Der Reiserhang bei Gaißach und der Skilift Jachenau sind am Wochenende allerdings in Betrieb.

Endgültig zusperren wird Wilhelm Baumgartner den Buchberglift in Wackersberg Ende Februar. Nach 28 Jahren Betrieb fühlt sich der 67-Jährige zu alt, um zusätzlich zum Gastronomiebetrieb weiterzumachen. Auf den wolle er sich nun konzentrieren. Für den Skibetrieb habe er alles mit Frau und Sohn selbst angepackt - vom Schneewalzen bis zum Kartenverkauf. In diesem Winter habe er den Lift kein einziges Mal laufen lassen können, zu wechselhaft habe sich das Wetter entwickelt. "Einmal habe ich abends alles präpariert, aber am nächsten Tag hat es geregnet", berichtet Baumgartner. Der Schnee sei schnell wieder getaut.

Nur zweimal hat Baumgartner in den vergangenen 28 Jahren für einen ganzen Winter pausieren müssen. Im Schnitt sei der Lift pro Saison etwa vier Wochen gelaufen - und das nur mit Naturschnee. Eine Anlage zur künstlichen Schneeerzeugung hätte er sich ohnehin nicht leisten können, sagt er.

An der Wirtschaftskraft scheiterte ebenso die Anschaffung von Schneekanonen an den Ötzliften in Kochel am See. Das hat Michael Krinner mit seinen drei Betreiberkollegen durchgerechnet. 200 000 Euro hätten sie für drei bis vier Schneekanonen samt Infrastruktur mit Wasser- und Stromanschlüssen sowie Kühlturm ausgeben müssen, sagt er. "Das wäre nicht stemmbar gewesen." In diesem Jahr ist die Skisaison an den Ötzliften bislang ausgefallen. Zu wenig hat es geschneit. Dass der ebenfalls nur mit Naturschnee betriebene Lift in der Jachenau geöffnet ist, erklärt Krinner mit dem Föhn. Der blase im Loisachtal besonders stark und lasse den Schnee schnell abtauen.

Die 1,6 Kilometer langen Pisten sind bei Kindern und Familien beliebt. Krinner und seine Mitbetreiber haben am Berg das Skifahren gelernt. Gerade für die Kleinen wollten sie den Lift unbedingt erhalten, solange es wirtschaftlich funktioniere. Und das ist gar nicht so einfach, auch wenn alle möglichst selbst mitanpacken. Krinner selbst ist Katastertechniker am Vermessungsamt in Wolfratshausen. Für den Skibetrieb nimmt er Urlaub. "Zwei Winter hintereinander ganz ohne Betrieb könnten wir womöglich durchstehen", erklärt Krinner. Dann werde es finanziell schwierig. Einfach zusperren wollen die Betreiber trotzdem nicht. "Das wäre schade", sagt er.

Am Skilift in Beuerberg gibt es indes eine Schneekanone. Um diese anzuwerfen, war es aber bislang meist nicht kalt genug. Denn dafür braucht der 82-jährige Otto Mannheim mindestens Temperaturen von fünf Grad minus. Und das habe er es in diesem Winter nur zweimal nachts gehabt, erklärt er. Doch die Wetterprognosen für die jeweils nächste Woche seien so gewesen, dass sich die Beschneiung nicht rentiert habe. Den Lift habe er nur eineinhalb Tage aufsperren können. Mit ihrer Skischule Beuerberg fahren seine Töchter jetzt eben nach Lenggries.

Mit seiner Ehefrau Inge - die Familie Mannheim betreibt den Lift seit dem Jahr 1971 - ist er sich einig, dass es auch schon in vorherigen Jahren schlechte Winter gegeben habe. Doch das Geschäft habe sich letztlich immer ausgeglichen. "Keiner kann aber davon leben", räumt er ein. "Ich mache das, weil es mir Spaß macht. Es ist mein Hobby."

© SZ vom 03.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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