Lenggrieser Künstler:Ständiges Spiel mit Licht und Farbe

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"Vielseitig und experimentell": Der Lenggrieser Künstler Alexander Emil Deubl schafft ungewöhnliche Installationen aus industriell hergestellten Gläsern und Knststoff.

Sandra Schinnagl

Alexander Emil Deubl: langsam bekommt der Name ein Gesicht. Der junge Künstler aus Lenggries wirkt, als ruhe er ganz in sich selbst, doch in seinen Augen blitzt die Neugierde und sein Kopf ist bereits voller neuer Anregungen und Ideen. Schnell spürt man den Ehrgeiz, der ihn antreibt. Seine Kunst ist eigensinnig. Würfel-Konstrukte aus Glas und Kunststoff mit dem Namen "Cubes", ungewöhnliche Installationen mit Namen wie "Der dritte Raum" oder "Fabrik", charakteristische Photoworks - Deubls Werke sind vielseitig und experimentell.

Glas liegt Alexander Deubl als Sohn eines Glasers gleichsam im Blut. Der Lenggrieser Künstler fertigt aus dem fragilen Material Werke, die ihre Transparenz ebenso zeigen wie sie sich im Kern oft der letzten Durchschaubarkeit entziehen. (Foto: privat)

Seine Arbeiten verbindet ein ständiges Spiel aus Licht und Farbe. Hinter ihnen stecken Ideen: Wie viel lässt ein Mensch von sich erkennen? Was verbirgt man und was scheint hindurch? Raue Schale, weicher Kern? Sucht man nicht oft in seinem gegenüber etwas von sich selbst? Deubls Kunst beschreibt Gefühlszustände, regt zum Denken an und symbolisiert zwischenmenschliche Beziehungen.

Vor Kurzem nahm der 27-ährige als einer von 50 ausgewählten Bewerbern beim Wettbewerb des Oberbayerischen Förderpreises für Angewandte Kunst in Freising teil und verfehlte mit einer Anerkennung nur knapp den dritten Platz: "Das kann ich für mich als ganz guten Erfolg vermerken." Für den Wettbewerb reichte er insgesamt drei Arbeiten ein.

Zwei seiner beleuchteten Kuben, wobei ein "Cube" wie ein geschlossener Würfel, der andere wie ein nach allen Seiten vom Leuchtkörper durchbrochenes Gebilde wirkt. Das dritte Werk, eine Installation, die den Namen "In Findung" trägt, stellt eine Komposition aus verklebten Glasstäben dar, welches für den stetigen Wandel und die Zerbrechlichkeit des Lebens steht, und eine ganz persönliche Bedeutung für Alexander Emil Deubl hat: "Das ist im Prinzip mein Lebenslauf."

"Schon in der Schule habe ich immer gerne Fächer wie Handarbeit, Werken oder Kunst gemacht", erzählt Deubl, der derzeit in München wohnt und studiert. 1998 ist der damals 15-Jährige für eine Ausbildung an der Glasfachschule für Kunsthandwerk und Design nach Kramsach in Österreich gezogen. Die Arbeit mit Glas liegt Deubl quasi im Blut, in München betreibt seine Familie eine Glaserei. "Ohne die Unterstützung von der Familie geht sowieso nichts", sagt Deubl. Nach seinem Abschluß zum Glasfachmann besuchte er den künstlerischen Aufbaulehrgang für Glas und Design an der Glasfachschule in Kramsach, den er 2004 mit der Matura abschloss. Anschließend arbeitete Deubl im Familienbetrieb in München und widmete sich nebenbei verstärkt seiner zweiten Leidenschaft, dem Snowboarden (2002 wurde er im Nationalteam aufgenommen). Während dieser Zeit entstanden seine ersten Lichtobjekte aus Glas.

Ein in München begonnenes Studium der Innenarchitektur brach Deubl nach knapp vier Semestern ab: "Man ist relativ unfrei und bekommt genaue Vorgaben, mir ist immer mehr klar geworden, dass mir das nicht so taugt. Der Druck, etwas tun zu müssen, das ist nicht meins, vor allem nicht in der Kunst." Doch sei er durch einen Kurs während dieses Studiums erst auf seine letztendliche Richtung gekommen: "Ein Kunstlehrer dort hat Unterricht in zwei- beziehungsweise dreidimensionalem Gestalten gegeben", erzählt Deubl. "Da bin ich dann drauf gekommen." Seit 2009 ist er Student der Bildhauerei in der ADBK-Klasse (Akademie der bildenden Künste) von Nikolaus Gerhart.

Häufig arbeitet Deubl die Ideen für seine Kunstwerke über lange Zeit hinweg im Kopf aus, doch vieles geschieht auch ganz unbewusst während dem Arbeiten, erklärt er. "Ich konzentriere mich auf die Bearbeitung von industriell hergestellten Gläsern. Der Reiz dabei liegt für mich in der Einfachheit der Formen." Doch ist Deubl auch offen für andere Materialien. Nach seinen sieben verschiedenen "Cubes" plant er als nächstes eine Serie von "Tubes": "Das werden Rohre, für die ich Materialien wie Beton, Acrylglas und Stahl verwende. Das Neue dabei ist der kinetische Objektbau, das Werk bewegt sich also." Im Februar soll das erste "Tube" fertig werden.

Auch zwei Auftragsarbeiten fertigte der aufsteigende Künstler bereits an. "Mein Ziel ist es, irgendwann von der Kunst leben zu können", verrät er. "Auf die ersten zehn Jahre nach dem Studium kommt es meistens an. In der Zeit lassen sich viele entmutigen. Die Umsetzung von Ideen kostet viel Geld und man braucht auch den Platz, wo man seine Arbeiten lagern kann." Die Zeit bis dahin will der Student so gut wie möglich nutzen: "Ich will mich nicht von irgendetwas abhängig machen, solang ich noch an der Uni und somit relativ frei bin. In der Zeit will ich vor allem dazulernen." Sobald man mit seinem eigenen Namen hinter einer Sache stehe, sei man schon unter Druck, dass man es gut machen will. Sein Künstlername ist übrigens Alexander Emil Deubl, Alexander Deubl, das sei der Snowboarder.

Auch für die nahe Zukunft hat er schon Pläne: "Ich hoffe, dass ich im nächsten Jahr irgendwann eine Ausstellung in Tölz machen kann, oder auf den Lenggrieser Kunsttagen, da ich bisher noch nie in der Region ausgestellt habe." Gerade ist er dabei, die richtige Location dafür auszuloten, doch auch hier hat er bereits genau Vorstellungen.

© SZ vom 27.10.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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