Landtgswahl:Lehmann raucht weiter

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Erst bei mehr als 15 Prozent hätte der SPD-Kandidat aufgehört.

Von Suse Bucher-Pinell

SPD-Direktkandidat Paul Lehmann und die Kreisvorsitzende Gabriele Skiba. (Foto: Manfred Neubauer)

Paul Lehmann (SPD) raucht. Er streicht über den Bildschirm seines Smartphones, klickt auf die Landkreiskarte, scrollt rauf und runter. Nicht einmal die Hälfte der Stimmbezirke sind ausgezählt, Lehmann schlägt sich wacker, liegt kurzzeitig sogar über 15 Prozent der Erststimmen. Am Ende sind es deutlich mehr, als die knapp elf Prozent von Manfred Miosga vor fünf Jahren und damit um einiges mehr als das Minimalziel, das sich Lehmann für seine erste Kandidatur gesetzt hatte. "Ich bin ganz ehrlich überrascht", sagt er am späten Abend. Und wohl nicht nur er. Seine Kandidatur war parteiintern nicht ganz unumstritten. Selbst Kreisvorsitzende Gabriele Skiba war anfangs skeptisch, ob er der Richtige sei. Am Sonntag keine Spur mehr davon: "Es war mutig von dir, in deinem Alter zu kandidieren", sagte sie zu dem 26-Jährigen.

Was er richtig gemacht hat im Wahlkampf, um dieses Ergebnis zu erzielen, kann Lehmann nicht sagen. "Es gibt kein richtig oder falsch im Wahlkampf für einen Kandidaten, der zum ersten Mal antritt", sagt er. Vielleicht habe es daran gelegen, dass sich dieses Mal ein Kandidat aus dem eigenen Stimmkreis zur Wahl gestellt habe - auf Miosga hatte das nicht zugetroffen. Landesweit sieht das Ergebnis anders aus. Nach der ersten Hochrechnung hätte bei der Wahlparty in der Alten Schießstätte lauter Jubel ausbrechen können. Doch im Saal bleibt es recht still, die Stimmung bleibt bescheiden, der Schock über die absolute Mehrheit der Sitze für die CSU drückt gewaltig aufs Gemüt. "Dass das Ergebnis so deutlich ausfällt, hätte ich nicht gedacht", diktiert Lehmann, ganz Profi, den Journalisten in die Blöcke. Er spricht von einer "derben Niederlage". Kreisvorsitzende Gabriele Skiba philosophiert laut darüber, dass die CSU wohl erst dann nicht mehr gewählt werde, wenn sie mit ihren Skandalen aufhöre. Wenigstens einen Lichtblick entdeckt sie dann doch noch, das Scheitern der FDP. Aber auch das muntert keinen so richtig auf. Der SPD-Bundestagsabgeordnete Klaus Barthel ist mittlerweile da, auch er ist nicht zufrieden mit dem Ergebnis, rechnet den Gewinn der CSU aber klein, weil die von 20 Prozent Stimmenverlusten von vor fünf Jahren lediglich ein Viertel dazugewonnen habe.

Unterdessen zieht Lehmann immer wieder an seiner Zigarette. Hätte er 15 Prozent erreicht, er hätte nach einer Selbstverpflichtung dem Rauchen entsagen müssen. Nun kann er sich noch Zeit lassen. Und mit seinem Team in aller Ruhe analysieren, was beim nächsten Wahlkampf noch besser laufen könnte.

© SZ vom 16.09.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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