Landratsamt plant Verordnung:"Von der Isar ausgeschlossen"

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Kanu-Sportler kritisieren die "sehr lange Komplettsperrung"

Von Katharina Schmid, Bad Tölz-Wolfratshausen

Das Landratsamt Bad Tölz hat einen Entwurf für die geplante Bootsverordnung auf der Isar im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen vorgelegt. Dieser sieht vor, dass das Befahren des Flusses nur noch im Zeitraum von 1. Juni bis 15. Oktober zulässig ist und für alle "Wasserfahrzeuge ohne eigene Triebkraft" gilt. Abends und in der Nacht, von 20.30 bis 7 Uhr, soll das Befahren der Isar grundsätzlich verboten werden. Weiter sollen keine unbesetzten Beiboote mehr erlaubt sein, auch das Zusammenbinden der Boote soll ein Ende haben.

Die Verordnung will zudem den Alkoholkonsum der Bootsfahrer regeln. Mehr als 0,5 Promille sollen nicht mehr erlaubt sein, auch das Mitführen von Glasflaschen, Tonverstärkern und Lautsprecher wird untersagt. Kinder bis zwölf Jahre und Nichtschwimmer müssen verpflichtend Schwimmwesten tragen. Wer auf der Isar unterwegs ist, soll sich aus Rücksicht auf Flora und Fauna dem Verordnungsentwurf nach "möglichst in der Flussmitte oder in tiefem Wasser" aufhalten. Von Kiesinseln und Kiesbankbereichen, die als Brutplatz für Kiesbrüter gekennzeichnet sind, ist ein möglichst großer Abstand zu halten. Das Landratsamt will durch die Regelung des Bootfahrens auf der Isar die Sicherheit der Freizeitsportler erhöhen und die Nutzung des Flusses in Einklang mit der Natur bringen.

In einer ersten Reaktion sagte Erich Konopicky, Vorsitzender des Bayerischen Kanu-Verbands im Bezirk Oberbayern, am Sonntag: "Wir tragen alles mit, nur eins tut uns richtig weh, dass wir mehr als ein halbes Jahr von der Isar ausgeschlossen werden sollen." Er kritisierte, dass das Fahrverbot von Mitte Oktober bis Ende Mai in erster Linie die umweltbewussteren und ordentlich ausgerüsteten Wassersportler einschränke. Die "Badebootfahrer", die an schönen Sommertagen massenweise mit ihren Schlauchbooten auf dem Fluss unterwegs sind und die Diskussion über die Isarnutzung und eine Regelung derselben erst ausgelöst hätten, würden hingegen kaum tangiert. Konopicky kündigte an: "Mit der sehr langen Komplettsperrung werden wir uns nicht zufrieden geben."

© SZ vom 03.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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