Landkreis Bad Tölz und die Region:Neue Hotels stehen in den Sternen

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Der Standort steht fest, das Hotel fehlt: Bad Tölz, Arzbacher Straße. (Foto: Manfred Neubauer)

Bad Tölz, Penzberg und Kochel brauchen Häuser mit gehobenem Standard. Getan hat sich bisher jedoch wenig

Von A. Vecchiato, K. Schieder, Bad Tölz/Penzberg/Kochel am See

Berge, Seen und vielfältige Freizeitmöglichkeiten machen Bad Tölz, Penzberg und das Loisachtal attraktiv für Touristen. Doch es fehlt an Hotels mit gehobenem Standard. Alle drei Kommunen haben da Bedarf. Während Kochel bereits Baurecht auf dem ehemaligen Verdi-Areal geschaffen hat, geht man in der Stadt im Nachbarlandkreis Weilheim-Schongau erneut auf Standortsuche. 2015 verhinderte ein Bürgerentscheid einen Hotel-Neubau. Im Rathaus möchte man daher dieses Mal Auf Nummer sicher gehen. Denn es regt sich bereits wieder Widerstand. In Bad Tölz hat man einen Platz für ein neues Hotel gefunden, die Gespräche mit dem österreichischen Investor laufen aber seit Monaten aus Sparflamme.

Bad Tölz

Rund 500 Betten fehlen in Bad Tölz. Das sagen Bürgermeister Josef Janker (CSU) und Kurdirektorin Brita Hohenreiter. Wenn die Stadt das Spa "Natura Tölz" an der Bockschützstraße baut und dafür einen Betreiber findet, dürfte diese Zahl noch steigen. Vorgesehen ist deshalb ein Hotel mit um die 300 Betten, Restaurant und kleinem Konferenzraum, dass nebenan der Arzbacher Straße entstehen soll. Die Pläne der Firma Arcus entsprechen bislang allerdings nicht unbedingt dem, was man sich im Rathaus vorstellt. Außerdem strebt eine Bürgerinitiative aus Anwohnern einen Bürgerentscheid an. Der Stadtrat hatte das geplante Bürgerbegehren als unzulässig abgelehnt, worauf die Anliege Klage einreichten. Das Verwaltungsgericht München forderte die Stadt inzwischen zur Stellungnahme auf. Bad Tölz erbat sich dafür eine Fristverlängerung um einen Monat.

Kochel am See

Von Seiten der Gemeinde Kochel könnte morgen mit dem Hotelbau begonnen werden, sagt Bürgermeister Thomas Holz (CSU). Das Verdi-Bildungshaus ist seit Jahren leer, steht nicht unter Denkmalschutz und darf für den Neubau eines Vier- oder Fünf-Sterne-Hotels abgerissen werden. Allein der Investor, ein Bauunternehmer aus Straubing, hat nichts mehr von sich hören lassen. "Obschon er versprach, schnellstens Pläne einzureichen", sagt Holz. Ein gehobenes Hotel sei wünschenswert, da die Kochler Vermieter berichteten, dass viele Gäste, die wegen des Franz-Marc-Museums und der Kristall-Therme Trimini buchten, auf Hotels etwa in Murnau auswichen. "Es wäre wünschenswert, wenn diese Urlauber bei uns in der Gemeinde blieben."

Penzberg

Ein fertiger Bebauungsplan für ein Vier-Sterne-Hotel - soweit ist man in Penzberg noch lange nicht. Gut zweieinhalb Jahre nach dem verlorenen Bürgerentscheid, der von der Bürgerinitiative "Kein Hotel am Huber See" angestoßen wurde, ist die Verwaltung dabei, einen neuen Standort zu suchen. Penzberg schielt dabei weniger auf Touristen, sondern will Gästen des Pharmaunternehmens Roche eine adäquate Unterkunft mit Tagungsmöglichkeit bieten. 2015 sollte ein Hotel im Waldstück zwischen dem Kreisverkehr an der Seeshaupter Straße und dem Huber See errichtet werden. 53 Prozent der Wahlberechtigten sprachen sich damals gegen diese Lage aus, weil ein Hotel einen zu großen Eingriff in das Naherholungsgebiet rund um Huber See, Kirnbergsee und Gut Hub bedeute. SPD-Rat Hardi Lenk brachte in diesem Frühjahr eine städtische Wiese einige hundert Meter weiter westlich ins Gespräch. Dieses Hanggrundstück oberhalb des Kiosks am Kirnbergsee, das direkt an der Zufahrt zu Gut Hub von der Seeshaupter Straße aus liegt, war auch damals geprüft und verworfen worden.

Unsicher ist deshalb, wie die Regierung von Oberbayern den Hotel-Standort erneut bewerten wird. Die Bürgerinitiative hat angekündigt, abermals einen Entscheid anzustrengen. Auch der Bund Naturschutz lehnt den Standort ab. Die Penzberger CSU begrüßt den Bau eines Hotels und könnte sich mit der Wiese im Naherholungsgebiet anfreunden. Allerdings gelte es, zunächst einen "potenten Träger und Investor mit einem gelungenem Konzept" an Land zu ziehen. Das sieht Grünen-Fraktionssprecherin Kerstin Engel ebenso. "Ehe ich mich auf eine Standort-Diskussion einlasse, möchte ich einen seriösen Investor mit einem glaubwürdigen Konzept sehen." Die Wiese oberhalb des Badesees hält Engel nicht für geeignet. Das gilt auch für den Vorschlag der Bürgerinitiative, ein Hotel am anderen Ortsende Richtung Sindelsdorf zu bauen. "Auch das ist eine Feuchtfläche, auch dieser Standort wurde 2015 verworfen", sagt Engel. Die Freie Fraktion präferiert indes diesen Standort am Zwinkweiher.

© SZ vom 14.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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