Kutschen, Künstler und Käse:Aus dem Landkreis aufs Oktoberfest

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Diese Menschen aus dem Landkreis sind heuer auf der Wiesen vertreten

Der gelernte Sattler Wolfgang Zengerle und seine Familie halten in ihrem Stall in Neufahrn bei Egling Rösser. Darunter zehn Brabanter, die beim Oktoberfest fürs Spatenbräu zum Einsatz kommen. Acht der Pferde gehören der Brauerei, zwei der Familie selbst. Zengerle betreut die belgischen Kaltblüter ganzjährig und bereitet sie mit rund 40 bis 50 Einsätzen pro Jahr, darunter mit Kutschfahrten, Volksfesten und Holzarbeiten, auf ihren Auftritt auf dem Oktoberfest vor. Die Wochen vor der Wiesn sind für die Zengerles mit viel Vorbereitungsarbeit verbunden. Der Schmied kommt nächste Woche, um die Pferde neu zu beschlagen, die Hufe werden poliert und vor ihrem Festauftritt werden die Tiere ausgiebig gewaschen. Während der Wiesn sind die rund eine Tonne schweren Rösser im Circus Krone untergebracht. Dann sind sie 16 Tage lang immer von 11 bis 15 Uhr auf der Wiesn zu bestaunen und ziehen von Zelt zu Zelt, wo sie laut Zengerle "ein riesengroßer Anziehungsmagnet für die Besucher sind".

Hans Ketelhut, besser bekannt unter seinem Künstlernamen Bayern-Hans, ist auf der Wiesn inzwischen eine richtige Koryphäe. Der Geretsrieder ist dieses Jahr das 17. Mal in Folge im Festzelt "Zum Stiftl" täglich von 12 bis 17 Uhr für Musik und Unterhaltung der rund 500 Festzeltbesucher verantwortlich. Mit Akkordeon und Keyboard ausgerüstet, hält er die Wiesnbesucher mit den üblichen Wiesn-Hits bei Laune. Sein Alleinstellungsmerkmal: Die Gstanzl, die er aus dem Stegreif aufsingt und seine Animation mit den Gästen. Er geht durch die Reihen und interagiert mit den Gästen und macht seine Späße mit ihnen.

Seit zehn Jahren beliefert der Tölzer Kasladen das Oktoberfest mit seinem Jachenauer Bierkäse. Rund 340 Kilogramm des Käses werden für die 16 Tage Wiesn-Zeit bereitgestellt. Dieser kommt von Sepp Orterer aus der Jachenau. Auf dem kleinen Hof stehen nur etwa zwölf Milchkühe, den Käse stellt er selbst her. Erst zur Reifung wird er in den Tölzer Kasladen überstellt, wo die Rohlinge laut Susanne Hofmann bis zu fünf Monate lang liegen. Zwischen 11 und 16 Grad bei einer Luftfeuchtigkeit von 85 bis 99 Prozent wird der Käse im Keller gelagert. Eine Besonderheit des Jachenauer Bierkäses steckt schon im Namen. Denn er wird mit Bier der Klosterbrauerei Reutberg abgewaschen. Ein Nebeneffekt: Damit kommt auch das Reutberger Bier aufs Oktoberfest, obwohl dort nur Münchner Brauereien zugelassen sind. Allerdings setzt der Tölzer Kasladen als Zulieferer des Oktoberfests heuer aus nicht genannten Gründen aus.

Seit inzwischen zehn Jahren fährt der Eglinger Karl Johannbauer mit seiner Landauer Kutsche und seinen Schwarzwälder Füchsen den Münchner Oberbürgermeister und seinen Stellvertreter beim Einzug auf die Wiesn. Auch zum diesjährigen Oktoberfest wird er mit Frau oder Kind neben sich auf dem Kutschbock mit den beiden Politikern feierlich Einzug halten. Bei den Schwarzwälder Füchsen handelt es sich um die kleinste - und zudem vom Aussterben bedrohte - Pferderasse der Kaltblüter, so erzählt Johannbauer. Er und seine Familie halten sechs solche Pferde in ihrem Stall und leisten als Züchter einen Beitrag zu deren Erhaltung. Wie er zum Kutscher beim Wiesn-Einzug kam? Ein Bekannter schlug ihn damals vor, da er solch ruhige und verlässliche Rösser habe und bereits eine ganze Menge Erfahrung als Kutscher mitbringe. Denn mit Kutschen fahren, das macht Johannbauer nicht nur zur Wiesn-Zeit, sondern fast ganzjährig.

© SZ vom 07.09.2019 / vig - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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