Kultur:Iffeldorf hält an Meisterkonzerten fest

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Eben noch schien das Aus für die Iffeldorfer Meisterkonzert ausgemachte Sache. Mit dem Abschied des geistigen Vaters und Organisators Egbert Greven war etwas anderes schwer vorstellbar. Doch jetzt will Bürgermeister Kroiß die Organisation an den Ammerländer Andreas Liebrandt übergeben.

Stephanie Schwaderer

Die "Iffeldorfer Meisterkonzerte" sollen auch nach dem Rückzug Egbert Grevens fortbestehen. Bürgermeister Hubert Kroiß bestätigte am Montag auf SZ-Anfrage, dass die Gemeinde intensiv daran arbeite, die renommierte Klassikreihe unter neuer Regie weiterzuführen. Greven, Initiator und Veranstalter der Meisterkonzerte, zeigt sich darüber erstaunt: "Offenbar wissen alle in dieser Sache mehr als ich."

Vor kurzem feierte der Grafiker, Ausstellungsmacher und Konzertorganisator Egbert Greven seinen 70. Geburtstag. Die  Meisterkonzerte sollen jetzt auch ohne ihn eine Zukunft haben. (Foto: Hartmut Pöstges)

Der 70-Jährige hatte sich am Freitag mit einem Auftritt des Kuss-Quartetts von seinem Publikum an den Osterseen verabschiedet und die "Iffeldorfer Meisterkonzerte" für beendet erklärt. Die Gäste im 300 Plätze fassenden Gemeindezentrum bedankten sich mit minutenlangen Ovationen. Von Seiten der Gemeinde gab es an diesem Abend weder ein Gruß- noch ein Abschiedswort. "Das hat nicht nur mich, sondern den ganzen Vorstand doch etwas irritiert", sagt Greven, der auch Vorsitzender des Trägervereins "Kulturbegegnungen an den Osterseen" ist. Am Mittwoch, 25. Mai, will er bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung sein Amt niederlegen. Gleiches gilt für alle bisherigen Vorstandsmitglieder, die zum größten Teil Gründungsmitglieder sind und sich zusammen mit Greven seit 22 Jahren für die Konzertreihe engagiert haben.

Diese hat das 2500 Einwohner zählende Dorf überregional bekannt gemacht. Bürgermeister Kroiß spricht von einem "ganz besonderen Renommee", das die Meisterkonzerte der Gemeinde beschert hätten: "Wenn es irgend möglich ist, wollen wir sie erhalten." Einen Nachfolger für Egbert Greven hat er bereits im Auge: Andreas Liebrandt, "Künstlersekretär" aus Ammerland, wäre in seinen Augen der richtige Mann. Mit ihm habe es bereits mehrere Gespräche gegeben. Liebrandt sei "sehr interessiert" und verfüge über die nötigen Kontakte, um künftig die Akquise zu übernehmen, so Kroiß: "Mit ihm könnte ich mir ein Fortbestehen vorstellen."

Liebrandt hingegen hält sich bedeckt. Es sei noch "viel zu früh", um über Personalien zu reden. Zunächst wolle er die Mitgliederversammlung des Fördervereins abwarten, dem er selbst seit Anfang des Jahres angehört. Zwei Dinge stellt der Klassikagent, der unter anderem Ingolf Turban und Wen-Sinn Yang vertritt, dann aber doch klar: Zum einen, dass es "ein Unding" wäre, die Reihe einschlafen zu lassen. Zum anderen, dass er die Akquise "grundsätzlich nur ehrenamtlich machen" würde. Dies betont auch Kroiß: Für einen Kulturreferenten gebe es kein Geld. In den vergangenen Jahren hat die Gemeinde die Konzertreihe mit 5000 Euro jährlich unterstützt. Die Kosten beliefen sich laut Greven pro Saison auf 30000 bis 40000 Euro.

Offen ist bislang die Frage, wer künftig die Vereinsarbeit übernehmen könnte. Von der Werbung bis zur Bestuhlung gibt es viel zu tun. Laut Kroiß sind noch keine Nachfolger für die scheidenden Vorstandsmitglieder in Sicht. So habe etwa die engagierte Chorleiterin Andrea Letzing aus Zeitgründen abgewunken. Gleichwohl zeigt sich der Rathauschef optimistisch: "Ich bin guter Dinge, dass es weitergeht." Die Sponsoren hätten angekündigt, dabei bleiben zu wollen.

"Das Gerüst steht, und wenn es gepflegt wird, kann es auch glänzen", resümiert Greven, der nicht als "beleidigte Leberwurst" dastehen will. "Wenn jemand weitermacht, ist dagegen nichts zu sagen." Was ihn jedoch kränkt: Dass seit zwei Monaten keiner mit ihm über die Zukunft der Meisterkonzerte gesprochen habe. "Jeder strickt hinter den Kulissen herum. Das sind unfeine Methoden."

© SZ vom 03.05.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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