"Kultur, Geschichte, Heimat":Klöster, Steinöl und Namensrelikte

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Die Klosterkirche Dietramszell ist das Ziel der ersten Exkursion im neuen Semester. (Foto: Manfred Neubauer)

Die Studienreihe geht ins achte Jahr. Das Interesse an den Vorträgen und Exkursionen ist ungebrochen. Das Programm fürs neue Semester wird nun erweitert

Von Klaus Schieder, Bad Tölz-Wolfratshausen

Als Barbara Schwarz vor acht Jahren die Studienreihe "Kultur, Geschichte, Heimat" gründete, war völlig ungewiss, ob diese Mischung aus Vorlesungen und Exkursionen viele Semester erleben würde. Immerhin finden die Veranstaltungen am Vormittag und unter der Woche statt. Aber das Projekt der ehemaligen Stadt- und Landschaftsführerin stößt auf solides Interesse. 37 Teilnehmer hätten voriges Jahr das Herbstsemester belegt, sagt Heimatforscher Stephan Bammer, der die Studienreihe seit 2016 für das Katholische Kreisbildungswerk organisiert. "Das ist wie eine Schulklasse, die meisten sind über 50 Jahre alt, aber es sind nicht nur Senioren, sondern auch Jüngere." Und es seien auch nicht immer dieselben Studierenden dabei.

Weil die Studienreihe so gut angenommen wird, gibt es im Frühjahrs- und Sommersemester erstmals zehn statt acht Veranstaltungen. Anders ausgedrückt: Neu ist eine dritte Exkursion samt Vortrag. Alle drei Ausflüge dauern den ganzen Tag. Von Halbtagsexkursionen habe man mittlerweile abgesehen, weil viele Teilnehmer nach der Rückkehr nach Hause fahren müssten und deshalb ohnehin oft bis zum Spätnachmittag unterwegs seien, so Bammer. Überhaupt sind diese Fahrten beliebt. "Die Leute hätten gerne noch zwei Exkursionen", sagt der Organisator.

Die erste Fahrt im neuen Semester führt am Mittwoch, 13. Februar, 9.30 Uhr, in die Klosterkirche Dietramszell. Mitte des zwölften Jahrhunderts wurde Dietramszell als kleines Augustiner-Chorherrenstift gegründet; das Benediktinerkloster Tegernsee schenkte den Grund dafür. Das Stift blieb immer arm, weshalb es verblüfft, dass es im 18. Jahrhundert eine der schönsten Kirchen Oberbayerns errichten konnte. Durch das Gotteshaus führt der Ruhestandspfarrer Hans-Michael Koller. "Er ist ein Original, und er zeigt uns seine Kirche", sagt Bammer. Nach dem Rundgang fährt die Gruppe zum Orgelzentrum Valley. Dort führt Sixtus Lampl durch eine Ausstellung diverser Orgeltechniken im Kellergeschoss der Zollingerhalle.

Der Ölschiefer-Bergbau ist das Thema der zweiten Exkursion am Mittwoch, 27. März. Bergbau-Historiker Peter Schwarz erläutert den Abbau des Schiefers, aus dem Steinöl gewonnen wurde, in Schröfeln an der Isar und im Bächental. Dabei geht er vor allem auf die Grube "Kurt" ein, die sich zwischen Wallgau und Vorderriß befand. Der Vortrag beginnt um 9.30 Uhr im Barbarasaal der Christkönig-Kirchengemeinde in Penzberg. Von 14 Uhr an steht eine Besichtigung der Bergwerksmuseums in Penzberg auf dem Programm.

Die Versuchsanstalt für Wasserbau und Wasserwirtschaft der Technischen Universität (TU) München in Obernach und das Schachtkraftwerk der Loisach bei Großweil sind die Ziele des dritten Ganztagesausflugs am Mittwoch, 3. April. Das Kraftwerk ist vor allem wegen seiner ökologischen Verträglichkeit eine Besonderheit. So soll es einen schonenden Fischabstieg über die Turbinen hinweg ermöglichen. Derzeit befindet sich die Anlage noch im Bau. "Aber wenn wir hinfahren, sollte das Kraftwerk fertig sein", meint Bammer.

Zu den Exkursionen gesellen sich vier Vorträge. Um "Romanische Namensrelikte im Oberland" geht es am Mittwoch, 30. Januar, 9.30 Uhr, im Sparkassen-Forum in Bad Tölz. Aus der Frühgeschichte, ehe Bayern bajuwarisch wurde, stammen Bergnamen wie Christlum und Juifen, die noch aufs Lateinische zurückgehen. Dies erläutert Aleksander Wiatr vom Romanistischen Institut der Ludwig-Maximilians-Universität München anhand vieler Beispiele. Über die Grafen von Wolfratshausen spricht Historiker Nico Pietschmann am Donnerstag, 21. Februar, 9.30 Uhr, im Sparkassen-Forum. Dabei zeigt er auf, dass die Grafen eine bedeutende Stellung in Bayern hatten, und zwar Jahrzehnte vor den Andechsern. Die Gemeinwohl-Ökonomie - ein ethisches Wirtschaftsmodell - erklärt Brigitte Gronau am Mittwoch, 13. März, 9.30 Uhr, im Sparkassen-Forum. Den Schlusspunkt der Studienreihe setzt Grabungsleiter Michael Hölzl am Mittwoch, 10. April, 9.30 Uhr, im Tölzer Binderbräu. Er berichtet über den Stand der Ausgrabungen am Schlehdorfer Kloster. Außerdem geht es um grundlegende Fragen zur frühen Kirchenarchitektur und zu den Klöstern in Bayern. "Er zeigt uns, wo man das Urkloster gefunden hat", sagt Bammer.

Die Teilnahme kostet 150 Euro für Einzelpersonen, 280 Euro für Paare. Es kann nur das ganze Semester gebucht werden. Anmeldung beim Katholischen Kreisbildungswerk, Telefon 08041/60 90, E-Mail: info@kbw-toelz.de

© SZ vom 15.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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