Der alte Brauch des Kindlwiegens in der Weihnachtszeit lebt am Mittwoch, 28. Dezember, in St. Sebald in Egling und am 29. Dezember in Waldram, St. Josef der Arbeiter, auf. Die musikalische Andacht beginnt jeweils um 19 Uhr und dauert eine Stunde. Das Kindlwiegen ist ein sehr alter Brauch, der seine Wurzeln im 12. Jahrhundert hat. Seine Elemente sind das Schaukeln einer Christkindfigur in einer Wiege auf dem Altar, das ausgelassene Springen und Tanzen der Kinder darum herum, ebenso der begleitende Gesang von Weihnachtsliedern. Musikalisch und literarisch ist ein reicher Fundus zu diesem Thema vorhanden. Im 18. Jahrhundert entstanden in Bayern und Österreich eine Vielzahl geistlicher Lieder und Theaterspiele. In barocker Spielfreude erschufen ihre oft einfachen Schöpfer immer neue Gestalten aus den Geschichten der Bibel. Die Welt der Hirten, der bäuerlichen Menschen und der armen Leute fanden sich in den Figuren dieser geistlichen Spiele wieder. Mit der Säkularisation wurden die Spiele verboten. Im 19. Jahrhundert setzte die Zeit der Volksliedsammlungen ein, um diesen Reichtum von Liedern und Theaterstücken zu bewahren und nicht gänzlich dem Vergessen preiszugeben.
Das Ensemble Allegra gestaltet gemeinsam mit Elisabeth Mayrhofer und den Baiernrainer Sängern die Konzerte. Die Mitglieder von Allegra kommen aus den Landkreisen Wolfratshausen und Miesbach, sie musizieren seit vielen Jahren zusammen mit Oboe, Querflöte, Gitarre, Hackbrett, Harfe und Kontrabass. Die Idee, mit Volksmusik und klassischer Musik, Gesang und Wort einen vergessenen Weihnachtsbrauch neu zu beleben, entstand vor elf Jahren. Das Ensemble findet die passenden Musikstücke, um die Menschwerdung Jesu zum Klingen zu bringen, gemeinsam mit Sängern sowie Betrachtungen und Texten von Elisabeth Mayrhofer. Der Eintritt ist frei, Spenden erbeten.