Kommunalwahl 2014:Die CSU setzt auf viele Junge und eine Frau

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Sabine Lorenz wird mit 103 zu neun Stimmen als Landratskandidatin nominiert. Sie präsentiert sich christlich und sozial und fordert unter Beifall die Erhaltung der Wolfratshauser Kreisklinik.

Von Felicitas Amler

Sabine Lorenz mit ihrem Maskottchen, einer Löwen-Handpuppe, und dem CSU-Kreisvorsitzenden und Landtagsabgeordneten Martin Bachhuber. (Foto: Manfred Neubauer)

Eine Frau an der Spitze, neun von 60 Kandidaten zwischen 19 und 27 Jahre alt und Bewerber aus allen Gemeinden von Icking bis Lenggries auf der Kreistagsliste: Die CSU Bad Tölz-Wolfratshausen geht mit Stolz in den Wahlkampf. "Ein besseres Angebot kann man den Wählern unseres Landkreises nicht machen", sagte Martin Bachhuber, CSU-Kreisvorsitzender und Landtagsabgeordneter, am Donnerstagabend auf der Nominierungsversammlung im Ascholdinger Holzwirt. Sabine Lorenz wurde mit 103 zu neun Stimmen als Landratskandidatin aufgestellt. Die Kreistagsliste wurde wie vom Vorstand vorbereitet durchgewinkt.

Hände hoch für die Kreistagslisste: Alle Kandidaten werden eintimmig und in einem Durchgang nominiert. (Foto: Manfred Neubauer)

Lorenz präsentierte sich selbstbewusst als katholisch orientierte und sozial engagierte Kandidatin. Sie wolle, dass das Landratsamt "wieder in die Hand der CSU" kommt, sie sei es gewohnt zu leiten, zu organisieren und Verantwortung zu tragen, sagte sie. Dem amtierenden Landrat Josef Niedermaier (FW) hielt sie vor, er baue die Schulden des Landkreises nicht ab und sei nicht nah genug bei den Menschen.

Politisch wie aus beruflicher Erfahrung stehe sie für das C und das S im Parteinamen, sagte Lorenz. Sie ist gelernte Krankenschwester und Verwaltungsbetriebswirtin, hat lange Zeit beim Bezirk Oberbayern in der Psychiatrie gearbeitet und leitet jetzt Wohngemeinschaften für psychisch Kranke in Geretsried. Sie hätte "möglicherweise eine große Karriere" gemacht, wenn sie nicht, als ihre Tochter geboren wurde, aus Überzeugung beruflich kürzergetreten wäre. Sie stehe zum traditionellen Familienbild, betonte Lorenz: "Kinder brauchen Mutter und Vater." Für sie sei es selbstverständlich gewesen, dass sie und nicht ihr Mann in Teilzeit ging.

Den 116 Delegierten der Kreis-CSU versicherte die Geretsriederin, sie kenne den ganzen "wunderschönen, vielfältigen und auch sehr wohlhabenden" Landkreis, dem es nur deshalb so gut gehe, weil die CSU die stärkste Fraktion im Kreistag sei. Zwischenapplaus erntete Lorenz, als sie forderte, dass die Kreisklinik Wolfratshausen in kommunaler Hand bleibt. In das Krankenhaus sei viel investiert worden, das Personal sei sehr gut. Sie empfahl einen Ausbau von Geriatrie und Gerontopsychiatrie. Doch selbst wenn man die Klinik nicht wirtschaftlich führen könne, müsse der Landkreis sie als Grundversorger im Norden des Landkreises erhalten. Bachhuber hatte zuvor, ebenfalls unter Beifall, betont: "Wer sich ein interkommunales Hallenbad leisten kann, der muss sich auch eine Kreisklinik in kommunaler Trägerschaft leisten können."

Lorenz steckte inhaltlich ein weites Feld ab, von der Jugendarbeit bis zu den Senioren und von der Bildung bis zur Wirtschaft. Nachfragen aus dem Publikum gab es so wenig wie eine Diskussion über die teils nur angerissenen Themen. So wurde auch nicht nachgefragt, als Lorenz sich eine schnelle Verwirklichung der S-Bahnverlängerung bis Geretsried "unter Wahrung der Interessen beider Städte" wünschte. Wie das Wolfratshauser Schrankenproblem gelöst werden soll, blieb daher offen.

Zur Energiewende sagte die Landratskandidatin, diese sei "nur zusammen mit den Menschen vor Ort" möglich. Konkretes zur Windkraft oder dem geplanten Pumpspeicherwerk am Jochberg erwähnten weder Lorenz noch die Versammlung.

Wahlleiter Gerhard Meinl hielt die Kandidaten auf der Vorschlagsliste dazu an, sich nur kurz vorzustellen. Die meisten ließen es mit Familienstand, Zahl der Kinder und Beruf bewenden. Nur wenige sagten ein, zwei Worte zu politischen Zielen. Die hatte Bachhuber als Begrüßungsredner mit einem Plädoyer für kommunale Stärke umrissen. Die CSU sei "der treibende Motor" im Landkreis. Dies zeige sich an den Initiativen im Kreistag, mit denen es hingegen bei den Freien Wählern Fehlanzeige sei. Bei der SPD frage man sich, ob sie überhaupt noch im Kreistag präsent sei, sagte Bachhuber. Und Klaus Koch (Grüne) sei "längst ein Bettvorleger des Landrats geworden".

© SZ vom 30.11.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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