Kommentar:Wanderlust ohne Frust

Höchste Zeit, dass sich die zwölf Kommunen im Südlandkreis zusammentun...

Von Klaus Schieder

Wandern ist ein touristisches Aushängeschild für den Landkreis. Das sagt Brita Hohenreiter, Kurdirektorin von Bad Tölz. Und sie hat damit völlig Recht. Umso erstaunlicher ist, dass dieses Schild bislang halbschief dasteht. Einige Wanderrouten führen von einem Gemeindegebiet zum anderen und enden dort wie lose Fäden, manchmal stehen Wanderer ratlos an Gabelungen und können das Los entscheiden lassen, weil Wegweiser fehlen. Andernorts fällt auf handbemalten Tafeln wiederum die Farbe ab, gelegentlich sind Pfade sanierungsbedürftig, ja gefährlich. Der ehemalige Bundespräsident Theodor Heuss sagte einmal, dass der Zweck des Reisens sei, an ein Ziel zu kommen, der Sinn des Wanderns aber, unterwegs zu sein. Das trifft ziemlich genau auf einige Wanderstrecken im südlichen Landkreis zu: Man kann da lange unterwegs sein, ohne an ein Ziel zu kommen.

Deshalb wird es höchste Zeit, dass sich die zwölf Kommunen im Südlandkreis zusammentun, um das Wanderwegenetz zu sanieren, zu verknüpfen, zu vereinheitlichen, zu digitalisieren. Unter Federführung von Lenggries, wo Ursula Dinter-Adolf, Leiterin der Tourist-Information, lobenswerterweise die Initiative ergriffen und das Ganze als Leader-Projekt der EU entworfen hat. Kaum ein Gemeinderat, der in den nächsten Wochen darüber abzustimmen hat, kann, darf und wird da Nein sagen. Zumal anderswo im südlichen Oberbayern solche Konzepte schon seit etlichen Jahren existieren, am Tegernsee, im Pfaffenwinkel, im Karwendel, in den Ammergauer Alpen. Es wäre ratsam, die Enden des eigenen Wegenetzes im Tölzer Land gleich auch noch mit diesen Wanderregionen zu verknoten. Dann könnten Touristen und Einheimische tagelang unterwegs sein und doch immer ans Ziel kommen.

© SZ vom 26.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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