Ausdrücklich soll auf ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis geachtet werden, um den Anteil von Frauen bei der Vergabe zu erhöhen" - so stand es in der Ausschreibung zur Isar-Loisach-Medaille, die am Donnerstagabend übergeben werden sollte. Das Ergebnis: Unter den vier ehrenamtlich Tätigen, die die silberne Plakette erhielten, ist heuer keine einzige Frau. Auch in den Jahren davor waren weibliche Preisträger immer deutlich in der Unterzahl.
Nun haben sicherlich alle Träger der Ehrenamts-Medaille des Landkreises diese Auszeichnung verdient, durch jahrelanges, oft zeitaufwendiges Engagement. Und tatsächlich engagieren sich Studien zufolge mehr Männer als Frauen, was man unschwer sehen kann, wenn man sich zu einer Gemeinde- oder Stadtratssitzung begibt. Männer bleiben zudem meist länger dabei, während Frauen sich tendenziell kürzer engagieren. Denn sie leisten oft noch Familienarbeit und halten ihren Männern den Rücken frei.
Überdies betätigen sich Frauen in anderen Feldern als Männer: Mehr im sozialen Bereich und in der kirchlichen Arbeit. Bei Rettungsdiensten, der Freiwilligen Feuerwehr und im Sport sind es eher die Männer. Aus diesen Bereichen kommt auch eine große Zahl von Meldungen für die Isar-Loisach-Medaille. Dreimal mehr Männer als Frauen wurden dem Landratsamt zufolge heuer für die Landkreis-Auszeichnung vorgeschlagen, es gab also durchaus weibliche Kandidaten. Ausgezeichnet wird trotzdem keine. Denn die Kriterien sehen vor, dass sich jemand längerfristig und landkreisweit engagieren muss, und das war bei den Vorgeschlagenen nicht der Fall.
Für die ehrenamtlich tätigen Damen gilt also: Auch sie sollten sich öfter mal gegenseitig vorschlagen. Und der Landkreis sollte überlegen, ob die Kriterien wirklich noch zeitgemäß sind.