Kommentar:Verpasste Chance

Der Ärger um das Burggrundstück hätte verhindert werden können

Von Benjamin Emonts

Der Wolfratshauser Bürgermeister Klaus Heilinglechner (BVW) wusste nicht Bescheid, dass das historisch bedeutsame Burggrundstück zum Verkauf stand. Das ist ein besorgniserregender und alarmierender Befund. Der Verkaufsvorgang, so verlangt es die Bürokratie, gelangte schließlich auf seinen Schreibtisch. Er hätte herausfinden müssen, dass es sich um das geschichtsträchtige Areal handelt. Dann hätte die Stadt Wolfratshausen in die Verkaufsverhandlungen einsteigen können.

So aber hat sie eine große Chance verpasst. Die einstige Burg war jahrhundertelang das Wahrzeichen Wolfratshausens, das Bodendenkmal auf dem Burgberg ist das historisch bedeutsamste Zeugnis ihrer bewegten Geschichte. Mit dem Erwerb des Grundstücks hätte die Stadt nun ein nachhaltiges Zeichen für den Erhalt ihres kulturellen Erbes setzen können. Wenn das Areal in den Besitz der Kommune übergegangen wäre, hätte dies die Errichtung des Burglehrpfades enorm vereinfacht. Immerhin gehört ihr bereits die Zufahrt zu dem Gelände. Die engagierten Mitglieder des örtlichen Burgvereins hätten sich nicht länger mit privaten Grundstückseigentümern herumschlagen müssen, um ihren Lehrpfad zu errichten, sondern direkt mit der Gemeinde kooperiert. Die Gestaltungsfreiheit wäre dadurch sicherlich größer geworden, die Handlungsabläufe schneller.

Die Stadt und Bürgermeister Klaus Heilinglechner aber haben es versäumt, ein Zeichen für mehr Identifikation mit der eigenen Geschichte zu setzen. Sie sollten jetzt zumindest Wort halten und die Errichtung des Lehr- und Erlebnispfades auf dem Burggrundstück weiterhin tatkräftig unterstützen.

© SZ vom 09.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: